Vom Bassisten bei Luxuslärm zum Frontsänger – Wir sprachen mit Batomae!

von | Mrz 4, 2020

Batomae-und-Jana-Crämer_FOTOS_Eckard-Albrecht

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In dem Lied „Unvergleichlich“ (2015) setzt du dich mit einem Thema Bulimie auseinander und warst hierzu auch mit Jana Crämer auf Lesereise. Würdest du sagen, dass das Thema heutzutage – gerade von vielen jungen Menschen – unterschätzt und vielleicht sogar durch verschiedene Fernsehsendungen noch angeheizt wird?

Batomae: Ich finde es schwierig, Essstörungen in die Schubladen Bulimie, Binge Eating oder Magersucht zu stecken. Alle eint, dass sie ein Kompensationsversuch sind, wenn man sich vom Leben überfordert fühlt. Deshalb war es mir auch sehr wichtig, im Musikvideo zu „Unvergleichlich“ zu zeigen, dass die Grenze zwischen Binge Eating und Bulimie bei Jana gar nicht gezogen werden konnte und so geht es vielen. Ich wollte zeigen, dass eine Essstörung alles, aber nicht cool, ist, wie es leider viel zu oft in den Medien dargestellt wurde. Sie beherrscht das Denken und Fühlen komplett und ich finde es gut, dass inzwischen mehr und mehr Medien Verantwortung übernehmen und das Thema in den Fokus stellen. Wie auch ihr mit diesem Interview, Danke dafür! Jedes 5. Mädchen ab 12 Jahren zeigt Symptome einer Essstörung und ich bin froh, meinen Teil dazu beitragen zu dürfen, dass es weniger werden.

Vom Bassisten bei Luxuslärm zum Frontsänger – Wie kam es dazu? War es ein lang gehegter Traum?

Batomae:Ich habe es genossen, in der zweiten Reihe zu stehen, dass nicht immer alle Augen auf mich gerichtet waren. Aber über die Jahre haben sich immer mehr Songs angesammelt, die 100% ich waren, meine Gefühle und Worte. Diese Songs konnte nur ich singen und als sich Luxuslärm dann 2016 aufgelöst hat, war die Zeit gekommen, zurück zu mir zu finden.
Ich glaube die Frage zu meinem Künstlernamen kommt ja noch oder?! 😉

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Am 26.05.2020 erscheint das Debütalbum „Alles halb so wild“. Liegt das Album quasi schon im Schrank oder wird noch an den einzelnen Songs gebastelt?

Batomae: Ich wünschte, ich könnte sagen, dass es schon im Schrank liegt, aber das Ende ist in Sicht. In zwei Wochen fliege ich nochmal für 10 Tage nach Wien zu meinem Produzenten, um die letzten Songs final einzusingen. Aber was heißt schon final? Wahrscheinlich sitze ich bis kurz vor knapp an den letzten Feinheiten. Manchmal hasse ich meinen Perfektionismus 😀 Ich kann dir aber versprechen, dass wir mein Debütalbum spätestens am 29.5.2020 alle in der Händen halten werden. Also „Alles halb so wild“ 😉

Du wirst Gil Ofarim bei einigen seiner Auftritte supporten – Was dürfen die Fans von dir Live erwarten?

Batomae: Ich habe gemeinsam mit meinem Bruder Flo ein kleines Akustikset vorbereitet. Mit meiner aktuellen Single „Immer Neu (für dich)“, einem noch unveröffentlichten Song vom Album und „Unvergleichlich“ darf natürlich auch nicht fehlen. Es wird auf jeden Fall getanzt und emotional – klassisch Batomae 🙂

Welche Tipps würdest du einem Nachwuchsmusiker geben, der gerne erfolgreicher sein würde?

Batomae: Auf jeden Fall viel LIVE spielen. Es gibt kein geileres Gefühl als gemeinsam mit dem Publikum alles um sich herum zu vergessen. Einfach abzutauchen in die Musik.
Es gibt keinen besseren Ort als die Bühne, um neue Songs auszuprobieren. Und heutzutage ist es immens wichtig, regelmäßig Songs zu veröffentlichen. Egal ob auf YouTube oder Spotify etc.
Ähnlich wie bei den Konzerten: probier dich aus, hau Songs raus. Nur so können die Menschen dich und deine Musik finden und lieben lernen.

Batomae ist dein Künstlername. Wieso bist du nicht bei David Müller geblieben?

Batomae: Ich wusste doch, die Frage kommt noch. 😉 Wer Frage 2 oben gelesen hat, kennt die Antwort jetzt schon halb. Batomae kommt von „Back to me“ einem der ersten Songs, die ich mit meiner ersten Band PEACHBOX geschrieben habe, bei der ich übrigens über 10 Jahre Frontmann und Bassist war. Als es 2015 darum ging, unter welchem Namen ich meine eigenen Songs demnächst singen möchte, kam der Gedanken auf, dass ich jetzt genau wieder das machen werde, womit ich auch angefangen hab Musik zu machen. Als Frontmann auf der Bühne stehen. Ich komme quasi „Zurück zu mir“. Und da „Zuzumi“ irgendwie komisch klingt, wurde daraus „Back to me“ – Batomae.

Was hältst du als professioneller Musiker von Castingshows?

Batomae: Ich finde Castingshows sind grundsätzlich eine Chance für Sängerinnen und Sänger, schnell Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich finde es allerdings schade, dass es häufig mehr um die zerrütteten Familienverhältnisse eines Kandidaten geht als um sein Können. Aber da kann man natürlich auch nicht alle Castingshows über einen Kamm scheren. Ich selbst hab auch schon lange keine Castingshow mehr verfolgt. Ich finde, das muss jeder für sich selbst wissen, ob das sein Weg ist oder nicht.

Letztes Jahr startete „The Masked Singer“. Die Show geht 2020 in die zweite Runde in Deutschland – Wäre das TV Format etwas für dich?

Batomae: Auf The Masked Singer hätte ich total Bock. Ich finde es super, dass es um die Stimme geht.  Außerdem stehe ich auf Rätsel und das Ungewisse und all das verbindet „The Masked Singer“ perfekt. Ich werd Gil mal fragen, wie es für ihn war, in Staffel eins dabei zu sein.

Welche Rolle spielt Social Media in deinem Leben? Betreust du die sozialen Kanäle noch selbst?

Batomae: Wenn ich ehrlich bin, spielt es eine zu große Rolle in meinem Leben. Es ist eine wahnsinnige Möglichkeit, mit meinen Fans in Kontakt zu bleiben, was auch die Frage beantwortet, dass ich nach wie vor meine Kanäle selbst pflege und versuche auf alle Nachrichten zu antworten… Was an manchen Tagen sogar funktioniert, trotz der Anzahl.
Aber wenn ich dann am Ende der Woche den Wochenbericht von meinem iPhone bekomme und die durchschnittliche Bildschirmzeit 6,5 Stunden pro Tag beträgt, frage ich mich manchmal wirklich, was ich sonst noch so gemacht hab die Woche.

Du bist auch als Songwriter, zum Beispiel für Wincent Wess, unterwegs. Fällt es dir leichter, für andere Texte zu schreiben als für dich selbst?

Für mich ist es oft leichter, wenn ich für andere Künstler Songs schreibe, denn da liegt die Entscheidung über jedes Wort nicht bei mir. Ich mache Angebote und der Künstler ist entweder geflasht oder mag die Idee und bringt dann noch seine Note mit rein. Wenn ich Songs für mich schreibe, lege ich jedes Wort auf die Goldwaage und das macht mich oft wahnsinnig. Aber genau das macht es wiederum auch so spannend. Ich möchte weder das eine noch das andere missen.

Wie sehen deine Pläne für 2020 aus? Was hast du dir vorgenommen?

Batomae: Mein größtes Highlight wird der Release meines Debütalbums „Alles halb so wild“ am 29.5.2020. Das Albumreleasekonzert war in 9h ausverkauft, daher freu ich mich umso mehr auf die „Alles halb so wild“ – Tour im November diesen Jahres, wo wir natürlich auch am 14.11.2020 im Helio37 in Köln vorbei kommen werden. Wir arbeiten noch an einigen Festivals, damit die Wartezeit nicht zu lang wird und es stehen noch einige Dinge an über die ich momentan noch nicht sprechen darf. Daher hoffe ich, wir sehen uns bald wieder oder ihr schaut mal bei Instagram @batomae vorbei 😉

Danke für das schöne Gespräch und bis bald. Bato