50.000 Euro – oder „Was kostet eine zerstörte Seele?“

von | Sep 25, 2020

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Vielleicht habt ihr es mitbekommen? Das reichste Unternehmen der Welt, die Kirche, hat neue Regelungen in Bezug auf die Anerkennungszahlungen an ihre Missbrauchsopfer beschlossen. Bis zu 50.000 Euro (wohlgemerkt „bis zu“!) sollen nun die Menschen bekommen, deren Seele und Körper von genau denen missbraucht wurde, die anderen ihre Sünden erlassen möchten.

Es handele sich um eine Anerkennungszahlung und nicht um einen Schadensersatz. Denn – Obacht! – für einen Schadensersatz bräuchte es klare Beweise. By the way: Gibt es eigentlich klare Beweise dafür, dass Jesus Wasser in Wein verwandelt hat? – ich frag für ne Freundin.

Zudem ließen sich Beweise oft nicht erbringen, da manche Täter bereits verstorben oder die Unterlagen nicht auffindbar seien. Auch witzig: die Kirche findet Knochenreste von Heiligen, hütet diese wie ihren Augapfel und lässt sie anbeten. Missbrauchsakten verschwinden jedoch? Verrückt.

Diskussionen rund um Kirchenaustrittszahlen

… Freunde, es wird noch besser. Exakt im Rahmen der Veranstaltung, bei der über verlorene Beweise und Anerkennungszahlungen gesprochen wurde, wird auch über die möglichen Gründe rund um Kirchenaustrittszahlen diskutiert. Genau mein Humor.

Woran könnte es wohl liegen, dass die Schäfchen abtrünnig werden? Kirche und Religion würden an Bedeutung verlieren. Nein, meine Lieben Bischöfe! Nicht die Religion, sondern die Institution Kirche, verliert an Bedeutung. Ich glaube sogar, dass sich mehr Menschen mit Gott identifizieren als früher und ihre eigenen Wege suchen, um zu glauben. Oder anders: Jesus ist cool, aber sein Fanclub nervt!

Der berühmte Wolf im Schafspelz hat ein neues Gesicht bekommen. Und selbst dann, wenn er enttarnt wird, maßt er es sich an, seine Opfer mit Zahlungen abzuspeisen, mit denen diese sich auch keine neue Kindheit kaufen können.

Eine Lösung? Habe ich nicht.

Vielleicht wäre es aber manchmal nicht falsch, selbst um Vergebung beim Chef zu bitten und schwarze Schafe aus den eigenen Reihen nicht zu schützen bzw. im „schlimmsten“ Fall einer anderen Gemeinde zuzuweisen?! Vielleicht würdet ihr dann zumindest einen Teil eurer Glaubwürdigkeit wieder zurückerlangen?

Viele Opfer würden sich sicherlich ein rechtsstaatliches Verfahren gegen ihre Täter wünschen – und zwar auch dann, wenn sich dieses gegebenenfalls lange hinziehen würde. Die Ewigkeit ist auch lang.

Und wenn die Kirche in den letzten Jahrhunderten eins bewiesen hat, ist es die Tatsache, dass sie Zeit hat.

Liebst,

Conny