Conny meets Doro Pesch

von | Apr 24, 2020 | Musikszene | 0 Kommentare

doro_pesch_cornelia_wilhelm_interview_2020

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Was macht eigentlich die „Queen of Metal“ Doro Pesch während der Corona Krise? Wir haben vor Kurzem mit ihr telefoniert und uns unter anderem über das kreative Arbeiten in der Nacht, die Corona Zeit und Wacken unterhalten. Außerdem hat sie uns verraten, weswegen sie Stay at home Kampagnen unterstützt.

Viel Spaß!

Conny: „Wie geht es dir gerade? Immerhin ist jetzt auf einmal alles anders. Inwiefern lässt du dich von der Stimmung da draußen beeinflussen?“

Doro: „Ja, alles ist anders. Das stimmt. Das merke ich vor allem, weil ich ja ansonsten eigentlich nonstop auf Tour bin. Eigentlich hätten wir gestern in Wien gespielt. Außerdem hatten wir zwei Touren für Amerika geplant. Ich versuche, mich anders zu beschäftigen, mache die neue Platte. Diese soll noch vor Weihnachten rauskommen.

Ich bin hier ein typischer Nachtarbeiter. Zu dieser Zeit kann ich mich super fokussieren und konzentrieren. Man hat dann mehr Ruhe. Man kann ohne Druck kreativ sein.“

Conny: „Du hast dich vor Kurzem für das Zuhausebleiben stark gemacht. War dir das ein persönliches Anliegen?“

Doro: „Ja. Ich möchte hier auch meine positive Energie weitergeben. Und ich finde es wichtig, dass man die älteren Leute jetzt schützt und darauf achtet, nicht zu viele andere Menschen zu treffen. Ich bin eigentlich nur Zuhause oder im Studio. Ich finde es aber auch wichtig, den Menschen „Danke!“ zu sagen, die ansonsten vielleicht etwas weniger Anerkennung bekommen. Pfleger, Verkäufer, Kassierer… sie alle verdienen ein ganz großes DANKE!“

Conny: „Wie zufrieden bist du eigentlich mit der aktuellen Politik?“  

Doro: „Ich glaube, jeder versucht, sein Bestes zu geben. Natürlich sind Politiker keine Wissenschaftler. Ich finde es sehr gut, dass sie sich untereinander absprechen und beraten lassen. Und wenn man sieht, dass es in Deutschland die wenigsten Todesfälle gibt, im Gegensatz zum Ausland bzw. auch im Gegensatz zu Amerika, scheint das Ganze zu funktionieren.“

Conny: „Anderes Stichwort… Wacken“…“

Doro: „Schlimm. Ich bin schon so oft in Wacken gewesen, habe da schon so oft gespielt und wir haben da auch Jubiläen gefeiert. Die Absage war ein Riesenschock. So viele Leute arbeiten das komplette Jahr an dem Event. Ich hoffe, dass es nächstes Jahr weitergeht.

Manche Festivals werden das überleben. Andere nicht. Bei Wacken glaube ich aber schon, dass es weitergeht.“

Conny: „Was ist für dich das Besondere an Wacken?“

Doro: „Man hat das Gefühl, in Wacken kommt die ganze Welt zusammen. Man fühlt eine tiefe Verbundenheit und ganz viel Liebe. Ich habe da noch nie schlechte Stimmung erlebt. Wenn jemand zum Beispiel von Wacken nach Hause nach Südamerika kommt, sind alle ganz ehrfürchtig. Wir haben in Wacken auch einmal in der Ortskirche gespielt. Das war wunderschön. Irgendwann musste nur abgebrochen werden, weil es doch eine relativ kleine Kirche ist und kein Sauerstoff mehr da war.“

Conny: „Was meinst du, wie das Ganze weitergeht?“

Doro: „Also wir haben unsere Termine auf September verlegt. Ab Oktober sollte es dann für uns in Südamerika weitergehen, dann Australien, dann Amerika…, aber naja. Das muss man wirklich abwarten. Falls das so nicht klappen sollte, habe ich mir gedacht, vielleicht kleinere Auftritte? In Theatern oder Kinos? Mit ausreichend Abstand? Mit Akustikgitarre? Klein, fein und gefühlvoll… und eben das, was erlaubt ist.“

Conny: „Wenn du der Menschheit einen Tipp geben könntest… wie würde der aussehen?“

Doro: „Ich glaube, ich würde sagen, sie sollen sich besser um die Tiere kümmern. Tiere werden oft so schlecht behandelt. Ich war schon immer eine große Tierliebhaberin. Und ich finde, es ist wieder Zeit, Dinge mehr zu schätzen und sich mehr um seine Mitmenschen zu kümmern. Ich finde es aktuell großartig, wie viele Menschen aktuell gerade die ältere Generation unterstützen. Ich hätte vor ein paar Wochen nicht gedacht, dass sich das hier so deutlich zeigen würde. Leute nehmen Rücksicht und gehen anders miteinander um als vorher. Das finde ich super. Man hat nicht das Gefühl, dass man alleine kämpfen muss.“