Micha hört: „Ich bin die“ – Ina Müller

von | Nov 17, 2016

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Sanft statt nervig

Sie ist die, die gerne „sabbelt“, singt und gemeinsam mit ihren Gästen ein Bierchen trinkt. Mit ihrer frechen Schnauze und ihren mehr oder weniger musikalischen Gesprächspartnern und Neuentdeckungen macht sie „Inas Nacht“ zu einem Happening im deutschen Fernsehen. Und dabei vergisst man allzu sehr, dass sie selbst eine Musikerin ist, die mittlerweile ihr fünftes Studioalbum veröffentlicht hat,… das nach Veröffentlichung direkt auf Platz vier der deutschen Charts einstieg.

Ina Müller ist eine feine Beobachterin des Alltags und dessen, was das Leben und die Liebe mit sich bringen.

Gemeinsam mit ihrer Liebe Johannes Oerding sind 13 Songs entstanden, die ungewöhnlich ehrlich und selbstkritisch geworden sind, Lieder vom Landleben, von der Liebe, von den Macken des Älterwerdens.

„Ich bin die, die schnell mal auf die Nerven geht“: Sie weiß, wer sie ist und was sie auslöst und dass das durchaus provokant wirken kann. Mit „Ich bin die“ gelingt Ina Müller die Brücke zwischen ihren Fans und ihren Gegnern. Sie beweist auf ihrem neuen Longplayer einmal mehr, dass sie auch leise Töne anschlagen kann und so gar nichts von der anstrengenden Moderatorin hat.

Dass sie aber durch und durch anders ist, zeigt auch die Tatsache, dass ihr Album auch limitiert auf einer Doppel-10-Vinyl mit Klappcover erscheint – ein echtes Highlight für Fans der schwarzen Scheibe. 

„Ich dachte, ich könnte singen und dann hörte ich Adele“, heißt es in einer Textzeile von „Das wars“. Wer immer noch beim Namen Ina Müller die Nase rümpft, kann endlich die Gelegenheit ergreifen, zu erfahren, dass sie eine wunderbare Songwriterin sein kann, die sich dabei selbst nicht so ernst nimmt.

Es macht Spaß, der Ina zuzuhören. Eine von uns. Die Arbeit mit Johannes Oerding („Alles brennt“) hat ihr gut getan. Viele eingängige Melodien, mehr noch als bei ihren Alben zuvor. Nummern wie „Immer eine mehr wie Du“, in denen sie gesundheitliche Wehwechen besingt, haben das typische Müllersche Mitsingpotenzial. Dazu ein paar Schunkellieder, Balladen und berührende Songs,… fertig ist ein gelungenes Liedermacheralbum und man spürt „Sowas wie Glück“ beim Lauschen.

Jede Nummer passt. Keine Füller. „Ich bin die“ ist ein Album, das viele ihrer Gegner vielleicht nicht hören wollen – weil es wirklich gut ist und eine andere Seite der norddeutschen Schnauze Ina Müller zeigt. Die große Sängerin ist sie wahrlich nicht, aber sie hat einen unverkennbaren Charme, der jeden ihrer Songs besonders macht.