Es gibt Abende, da vergisst man für zwei Stunden die Welt draußen. Alles wird still, und die Musik übernimmt. Genau so ein Abend war es gestern in der Düsseldorfer Tonhalle, als Sinatra and Friends die Bühne betraten. Mit viel Charme, Humor und musikalischem Feingefühl entführten sie das Publikum in die goldene Ära des Swing – eine Hommage an Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis Jr. und das legendäre Rat Pack, die mehr war als bloße Nostalgie.
Zeitreise ins Las Vegas der 60er Jahre
Die Tonhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, und schon vor Beginn lag eine besondere Spannung in der Luft. Als die ersten Klänge von „Come Fly with Me“ ertönten, wusste man: Hier wird nicht einfach ein Tribute-Konzert abgezogen. Die Illusion war perfekt – von den maßgeschneiderten Anzügen über die lasziv lässige Bühnenpräsenz bis hin zu den charmanten Dialogen zwischen den Musikern. Es fühlte sich an, als wäre man mitten im Las Vegas der 60er Jahre gelandet, mit rotem Samt, Zigarrenrauch (im übertragenen Sinne) und einem guten Glas Bourbon in der Hand.
Musik mit Seele, Witz und Timing
Was folgte, war ein Feuerwerk aus musikalischen Highlights, das kaum Zeit zum Durchatmen ließ. Klassiker wie „My Way“, „Strangers in the Night“, „New York, New York“ oder „That’s Amore“ wurden mit so viel Herzblut und handwerklichem Können vorgetragen, dass sie klangen, als wären sie gerade erst geschrieben worden. Die Sänger verstanden es meisterhaft, Sinatras unverkennbare Phrasierung, Martins Lässigkeit und Davis’ Energie einzufangen, ohne sich in bloßer Imitation zu verlieren. Sie spielten mit ihren Rollen, ließen Raum für kleine Späße und spontane Momente, und gaben der Show damit eine ganz eigene, lebendige Note.
Die Band im Hintergrund war ein weiteres Highlight für sich. Präzise, aber nie steril, unterstützten die Musiker das Geschehen auf der Bühne mit warmem Bläsersound, geschmeidigen Rhythmen und der nötigen Portion Swing. Besonders die Soli – etwa am Saxofon oder bei den Drums – sorgten für echte Gänsehautmomente.
Ein Publikum, das mittanzt – innerlich und äußerlich
Was diese Show jedoch so besonders machte, war die Energie, die sich zwischen Bühne und Publikum aufbaute. Es wurde viel gelacht, mitgeklatscht, manchmal sogar mitgesungen – vor allem aber wurde gelauscht. Man spürte förmlich, wie die Songs Erinnerungen weckten, wie das Publikum in seinen Gedanken vielleicht zurückreiste – an Sommerabende, Tanzflächen, alte Plattenspieler oder lange Autofahrten mit dieser Musik im Ohr. Und doch war es kein melancholisches Zurückschauen, sondern vielmehr ein fröhliches Feiern dessen, was gute Musik kann: verbinden, berühren, beleben.
Ein gelungenes Tribute mit Seele
Am Ende war klar: Sinatra and Friends ist mehr als eine musikalische Verbeugung vor drei der größten Entertainer aller Zeiten. Es ist ein Abend, der zeigt, wie zeitlos gute Songs sein können – wenn sie mit Respekt, Talent und Leidenschaft präsentiert werden. Die Künstler auf der Bühne bewiesen eindrucksvoll, dass Swing nicht verstaubt, sondern voller Leben steckt. Wer dabei war, hat nicht nur eine Show erlebt, sondern ein Gefühl – elegant, charmant, ein bisschen verrucht und vor allem: unvergesslich.