Hallo, ihr Lieben!
Ein Schweinebetrieb in Dülmen (NRW) nimmt an der „Initiative Tierwohl“ teil. Wegen grausamer Zustände ermittelt nun die Staatsanwaltschaft… wegen Tierquälerei.
Was passiert in dem Schweinebetrieb in Dülmen?
Schon Ende Mai veröffentlichte das Deutsche Tierschutzbüro Videomaterial aus einem Schweinehaltungsbetrieb in Dülmen, Landkreis Coesfeld, NRW, das fassungslos macht. Die entsprechenden Bilder entstanden in der Zeit zwischen Ende November 2022 bis Februar 2023.
Die Aufnahmen zeigen kranke und zum Teil schwer verletzte Schweine. Die Symptome geben Grund zur Annahme, dass die Tiere nicht hinreichend tierärztlich behandelt wurden, obwohl eine Behandlung gesetzlich vorgeschrieben ist. Möglicherweise ist auch keine (eigentlich vorgeschriebene) Krankenbucht vorhanden.
„Einige der Tiere haben schwerwiegende Verletzungen und werden einfach sich selbst überlassen“, so Denise Weber vom Deutschen Tierschutzbüro.
In einer Szene sieht man eine Sau, die in einem so genannten Ferkelschutzkorb fixiert ist. Das Tier hat eine vorangeschritten entzündete und eitrige Wunde am Bein und hätte eigentlich separiert oder notgetötet werden müssen. In einer anderen Szene ist ein sogenannter blutiger Mastdarmvorfall zu sehen, das Schwein wurde entgegen dem Gesetz ohne Futter und Wasser in einem Zwischengang gehalten. „Das Tier sollte hier vermutlich verhungern und verdursten, denn behandelt wurde es offenbar nicht“, empört sich Weber. Auch ist auf den Bildern zu sehen, wie Schweine offenbar schon länger in ihren eigenen Exkrementen ausharren müssen, da dort die Gülle in den einzelnen Buchten nach oben gestiegen war. „Ich habe noch nie Schweine gesehen, die so stark mit Kot verschmutzt waren. Es muss eine Tortur für die sonst so reinlichen Tiere gewesen sein“, sagt Weber.
Das Deutsche Tierschutzbüro stellte bereits Strafanzeige
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte im Mai Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gestellt. Nun hat die Staatsanwaltschaft in Münster die Ermittlungen aufgenommen (AZ 540 Js 1837/23). „Wir erhoffen uns eine gerechte Strafe für die Verantwortlichen, Tierquälerei darf nicht unbestraft bleiben“, so Weber.
Die Veröffentlichung der Bilder im Mai sorgte für viel Aufsehen, nicht nur wegen der Zustände, sondern auch, weil das Deutsche Tierschutzbüro bei der Dokumentation von der Content Creatorin und Umweltschützerin Louisa Dellert begleitet wurde. „Über Social Media haben Millionen Menschen das Videomaterial aus dem Stall gesehen und waren schockiert über die Zustände“, so Weber.
Das zuständige Veterinäramt im Kreis Coesfeld wurde unmittelbar nach Erstellung des Bildmaterials im Februar informiert. „Wie wir erfahren haben, wurde das Veterinäramt direkt tätig und hat den Betrieb seitdem mehrfach kontrolliert, offenbar sind auch Sanktionen ausgesprochen worden“, so Weber. Die Schlachtunternehmen Tönnies und Westfleisch haben die Belieferung mit Schweinen ebenfalls eingestellt.
Betrieb ist Bestandteil der Initiative Tierwohl
Alle, die „ausschließlich gutes und hochwertiges Fleisch“ kaufen, aufgepasst! Der betreffende Betrieb nimmt an der „Initiative Tierwohl“ teil. „Die Initiative Tierwohl verspricht auf ihrer Website, dass es den Tieren besserginge als in anderen Betrieben und dass alles kontrolliert werde.
„Die Tiere haben von dem angeblichen Tierwohl überhaupt nichts. Wer den Tieren wirklich helfen will, sollte aufhören, sie zu essen“, so Weber, die abschließend auf die vegane Lebensweise hinweist.