Fantasy Filmfest Nights: Pfadfinder-Blut und ein unerwarteter Besucher

von | Mrz 26, 2015

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Vor Kurzem fanden im Kölner Cinedome die „Fantasy Filmfest Nights“ statt. Viele Filme gab es am Samstag und Sonntag zu sehen, wobei wir uns den belgischen Horrorfilm „Cub“ und den Action-Thriller „The Guest“ vorgenommen haben.

An besagtem Wochenende gab es im Kölner Cinedome eher ungewöhnliches Kino zu bestaunen, denn die „Fantasy Filmfest Nights“ finden nur zu sehr begrenzten Zeiten statt. Dabei gab es viele Filme zu sehen, die keinen Platz im normalen Kinoprogramm finden würden. Was genau die Filme für eine Geschichte beherbergen, zeigten im Vorfeld vielleicht ein paar Trailer. Diese machten Lust auf die kommenden Vorstellungen und die Neugier wuchs und wuchs.

Am Samstag um 14 Uhr ging es dann mit „Cub“ los, wobei vorher noch ein Kurzfilm gezeigt wurde. Dieser stammt aus der Reihe „The ABC of Death 2“, einer Serie von Kurzfilmen, die alle Buchstaben des Alphabets durchgehen und mit dem Tod in Verbindung bringen. Vor dem Film „Cub“ gab es also „G is for Grandad“ zu sehen. Bei diesem trinkt ein junger Mann zusammen mit seinem Großvater ein Glas Whsikey. Doch je näher die Nacht rückt, umso näher auch der Tod des jungen Mannes.
Teilweise lustig, teilweise erbarmungslos geht der Kurzfilm zu Ende und stimmt gut auf den nun bevorstehenden, belgischen Debut-Horrorfilm des Regisseurs Jonas Govaerts ein. Bei „Cub“ geht es um eine Pfadfindergruppe aus Antwerpen. Unter ihnen ist der von Gill Eeckelaert gespielte Junge Sam, der von dem Großteil der Kinder als auch einem der drei Leiter der Gruppe sehr stark gemobbt wird. Hier baut sich sehr schnell Mitleid beim Zuschauer auf, wobei der Fokus auch auf Sam bleibt. Als Wochenend-Trip fährt die Gruppe in einen Wald, denn dort soll ein Junge namens Kai leben, der sich nachts in einen Werwolf verwandelt. Doch dieses Spiel der Wärter verwandelt sich schnell in ein Horror-Wochenende. Tatsächlich lebt ein Junge mit einer Holzmaske im Wald, in dem mehrere Fallen aufgestellt wurden, um Menschen zu fangen und zu töten.

Diese sind raffiniert versteckt und äußerst kreativ inszeniert, wodurch immer wieder Neugier aufkommt, wie wohl die nächste Falle funktioniert. Doch neben dem unheimlichen Jungen lebt auch ein Mann im Untergrund des Waldes. Ein unheimlicher, aber sehr kräftiger Mann, der seinen Opfern körperlich überlegen ist und erbarmungslos jeden tötet, der ihm unter die Augen kommt. Genau hier wird schnell klar, dass dieser Film keine Grenzen dabei zieht, wer genau bald das Zeitliche segnen wird. Ob Tier, Erwachsener oder Kind: Jeder muss um sein Überleben kämpfen und selbst Kinder gehen mit einem Messer aufeinander los.

Der Wald und natürlich auch der kleine, unheimliche Wald-Bewohner mit der Maske erzeugen eine dichte Atmosphäre, die bis zum Ende des Films anhält. Gerade das überaus beklemmende Spiel der Kinder sorgt oft genug für gemischte Gefühle. Jedoch ist der Film auch etwas undurchsichtig, da nicht klar wird, weswegen der Mann und der Junge wahllos Menschen auf teilweise sehr bestialische Art und Weise niedermetzeln.
Ein Sinn ist nicht zu erkennen, weswegen auch beim Ende des Films noch verschiedene Gefühle herrschen. Ein genauer Grund der Gräueltaten wird von den Autoren Jonas Govaerts und Roel Mondelaers nicht erläutert, auch wenn der Stil und die Stimmung eindeutig einen Nerv treffen.

Nachdem die Geschehnisse aus „Cub“ verdaut waren, ging es Sonntagabend mit „The Guest“ von Regisseuer Adam Wingard („You’re Next“) weiter. Ein junger, gutaussehender und muskulöser Mann namens David steht eines Tages vor den Türen der Familie Peterson. Diese trauern nach wie vor um ihren Sohn Caleb, der während seines Einsatzes in Afghanistan ums Leben gekommen ist. Dementsprechend depressiv und gestört sind die Verhältnisse der Familie. Die Mutter trauert Tag für Tag, der Vater findet keine Arbeit, der Junge Luke wird in der Schule gemobbt und verprügelt und die Tochter Anna hat Probleme in Sachen Liebe. David gibt sich als Freund von Caleb aus und verbringt einige Tage bei den Petersons. Dabei hilft er der Familie, wo er nur kann und sorgt gerade bei den beiden Kindern für einen lebendigeren Alltag.

Doch kurz nach Davids Ankunft ereignen sich einige Mordfälle in der Kleinstadt. Die Familie Peterson ahnt nicht, dass David mit den Geschehnissen in Verbindung steht, wobei der Zuschauer von Anfang an mit diesem Gedanken spielt. Davids Schauspieler Dan Stevens schafft es durch eine eindrucksvolle Mimik viele Gefühle zu vermitteln, da er sowohl sympathisch, überaus verständnisvoll sowie freundlich wirkt und im nächsten Moment wahnsinnig böse und unheilbringend ins Leere starrt. Doch lange Zeit ist nicht klar, welche Pläne David genau verfolgt, da er der Familie Peterson bei vielen Angelegenheiten wirklich weiterhilft und nett ist. Erst gegen Ende wird klar, wie es um David steht.

Bei diesem Action-Thriller gerät der Zuschauer durch die gute Zusammenarbeit zwischen Wingrad und dem Autor Simon Barrett in ein Wechselbad der Gefühle. Eine gewisse Sympathie mit dem vermeintlich freundlichen Fremden David baut der Zuschauer schnell auf. Vor allem auch deswegen, da er fast bis zum Ende des Films den beiden Peterson-Kindern äußerst hilfreich zur Seite steht – gerade dem jungen Luke, der mehr als beeindruckt und überzeugt von David ist. Doch je öfter David eher fragwürdige Aktionen unternimmt, umso öfter hinterfragt der Zuschauer seine bisher aufgebaute Meinung über David. Er ist gleichzeitig erbarmungslos und nett, was sich bis zum Ende des Films nicht ändert.

Darüber hinaus gibt es des Öfteren etwas zu lachen, was vielleicht anfangs gar nicht so ersichtlich ist, da es der Charakter David faustdick hinter den Ohren hat. Noch dazu ist es übrigens gut, dass The Guest zu den letzten Filmen der Fantasy Filmfest Nights gehörte, da er zu den Favoriten zählen dürfte. Mit solchen Gefühlen verlässt der Zuschauer gerne den Kinosaal. Die nächsten Fantasy Filmfest Nights im Sommer können gar nicht schnell genug kommen.

The Guest“ sowie „Cub“ erscheinen am 24. April auf DVD und Blu-ray. Wundert euch aber nicht: „Cub“ erscheint hierzulande unter dem Namen „Camp Evil“.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner