Der „Blaue Planet“ trägt seinen Namen aus gutem Grund. Die vielfältigen Möglichkeiten, die Freizeit am Wasser zu verbringen, erfreuen nicht nur Segler und Yachtbesitzer, sondern auch Taucher, die ihre Ziele von Norwegen bis in die Südsee finden.
Unterwasserenthusiasten steht eine ganze Welt offen. Mehr als 400 Hersteller, Händler und Tauchbasen aus allen fünf Kontinenten präsentieren sich in den Hallen 11 und 12 der boot Düsseldorf 2025. Klingt das nach einer „Qual der Wahl“? Absolut – daher gibt es bereits erste Informationen für kommende Tauchreisen sowie auf der boot vom 18. bis 26. Januar persönliche Tipps von erfahrenen Divemastern und Tauchreiseanbietern. Taucher lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen. Auf der einen Seite stehen die Neptunjünger, die ausschließlich warmes Wasser bevorzugen. Auf der anderen Seite gibt es solche, die neben tropischen Zielen auch kältere Gewässer in Betracht ziehen, wo das Tauchen mit Halbtrockentauchanzug oder sogar Trockentauchanzug erforderlich ist – wie zum Beispiel weit im Norden.
Ab ins Polarmeer
Buckelwale und Orcas gehören zu den beeindruckendsten Tieren, die in den Gewässern des Polarkreises beobachtet werden können. Solche Erlebnisse lassen sich am besten im Rahmen einer Tauchkreuzfahrt genießen. November und Januar bieten ideale Bedingungen, bringen jedoch eisige Wassertemperaturen mit sich. Ein Trockentauchanzug ist hier unerlässlich.
Die Stadt Tromsø nördlich des Polarkreises ist ein idealer Ausgangspunkt für eine mehrtägige Reise zu den Fjorden Nordnorwegens. Da Taucher mit kompletter Ausrüstung oft zu unbeweglich sind, um schnell ins Wasser zu gelangen und zügig wieder ins Schlauchboot zu kommen, wird im Trockentauchanzug geschnorchelt. Dass unter Wasser nicht immer optimale Sicht herrscht, liegt am Krill – diesen Organismen verdanken wir das Vorhandensein der Wale, was dem Erlebnis keinen Abbruch tut. Die Nähe zu Buckelwalen und Orcas hinterlässt unvergessliche Eindrücke.
(Eis-)Tauchen in den Bergen
Das Trockentauchen mit Ausrüstung ist in allen Arten von kühlem Wasser möglich. Besonders spannend ist das Eistauchen in den Seen der Alpen. Diese Aktivität bleibt aus Sicherheitsgründen fortgeschrittenen Aquanauten vorbehalten. Beim VSDST ist beispielsweise ein **-Brevet sowie eine dreistellige Anzahl an absolvierten Tauchgängen erforderlich. Eistauchen erfordert den perfekten Umgang mit Kaltwasser-Tauchausrüstung und eine akribische Vorbereitung. Eine der Sicherheitsvorkehrungen ist die Leinenverbindung zu einer dafür bestimmten Person außerhalb des Wassers. Anfänger im Eistauchen sollten dieses Abenteuer mit einer Tauchbasis angehen, die einer anerkannten Ausbildungsorganisation angegliedert ist.
Im gesamten Alpenraum gibt es zahlreiche Tauchschulen, die Eistauchen im Programm haben. Ein wahres Paradies für Eistaucher ist der österreichische Weißensee, der mit 930 müM der höchstgelegene Badesee Kärntens ist. Im Winter bietet er die größte präparierte und konstant gefrorene Natureisfläche Europas und eignet sich somit hervorragend für das Eistauchen. Das Eis erreicht regelmäßig eine Stärke von 40 cm und mehr. Das Wasser unter dem Eis ist glasklar und bietet Sichtweiten von bis zu 30 Metern, da Schwebeteilchen aufgrund der geschlossenen Eisdecke absinken. Die Sonne bricht sich im Eis und erzeugt faszinierende Lichteffekte im klaren Wasser. Mit etwas Glück können Taucher sogar Spiegeleis sehen und durch die Eisdecke Eisläufer sowie Spaziergänger beobachten.
Darf es etwas wärmer sein?
Das Mittelmeer präsentiert sich äußerst vielfältig – dazu gehören auch die Wassertemperaturen. Die Saison beginnt zur Osterzeit. Wer das Schwitzen im Tauchanzug vermeiden möchte, findet ideale Bedingungen im Meer zwischen Kroatien im Osten, Spanien im Westen, Portofino bei Genua ganz im Norden und Malta im Süden.
Ob mit Halbtrockenanzug oder Nassanzug – darüber scheiden sich die Geister. Einig sind sich jedoch alle Fans des europäischen Hausmeeres darüber, dass jeder Einstieg ins Wasser lohnenswert ist.
Es müssen nicht immer große Tiefen sein; oft wimmelt es bereits in flachen Uferzonen von Leben. Ausgedehnte Seegraswiesen bieten einen optimalen Lebensraum für viele Meeresbewohner. Überall im Mittelmeer wachsen üppige Kolonien von Roten und Gelben Mittelmeerfächerkorallen sowie stellenweise auch die Rote Edelkoralle.
An der kroatischen Adriaküste haben viele Inseln zu einem beliebten Tauch-Hotspot avanciert. Jahrzehntelang unzugängliche Sperrgebiete zeigen heute ein Paradebeispiel einer intakten Mittelmeer-Unterwasserwelt. Dies gilt ebenso für italienische, französische, spanische, türkische, griechische oder maltesische Marineparks.
Tauch-Insider wissen zudem, dass auch die Meeresschutz- und Tauchgebiete der Balearen abseits der Partyzonen keineswegs versteckt bleiben müssen; sie sind bekannt als Hochburgen für Zackenbarsche.
Das gilt ebenfalls für die Lavezzi-Inseln zwischen Korsika und dem nur etwa 20 Kilometer entfernten Sardinien. Obwohl schwerer erreichbar, wird diese Region unter Aquanauten nach wie vor als weitgehend unberührter Geheimtipp gehandelt. Achtung: Die Unterwasserwelt rund um beide Inseln hat Suchtpotential! Gut zu wissen: Die meisten Urlauber halten sich lieber an Land auf.
An der Nordküste Sardiniens von Tavolara im Osten bis Alghero im Westen sind die Unterwassergebiete relativ wenig besucht. Dabei gibt es an den Riffen der Meerenge zwischen Korsika und Sardinien eine Vielzahl verschiedener Tiere zu entdecken – von Barrakudaschulen bis hin zu bunten Nacktschnecken sorgt ein üppiger Wuchs bunter Fächerkorallen für farbenfrohe Riffe.
Die türkischen und griechischen Tauchgebiete im südöstlichen Mittelmeer haben ihren Dornröschenschlaf längst abgelegt; sie sind ebenfalls beliebte Ziele geworden. Rund um viele griechische Inseln können zahlreiche alte Wracks betaucht werden.
Wer spektakuläre Felslandschaften unter Wasser schätzt, wird Malta lieben. Die Nachbarinsel Gozo ist in nur 30 Minuten per Fähre erreichbar und zeigt diese Szenerie entlang fast des gesamten Küstenverlaufs. Für erste Erfahrungen mit Grotten und Höhlen gibt es dort leicht zugängliche Plätze wie den berühmten Blue Dome oder Cathedral Cave. Diese sind geräumig und bieten nahezu überall Tageslicht durch Ein- und Ausgänge. Auch Wrackfans kommen auf ihre Kosten, denn die maltesischen Tauchreviere sind fischreich.
Östlich von Afrika
Das gilt ebenfalls für Madeira, eine portugiesische Insel im Ostatlantik. Hier gehören Großfische zum Alltag beim Tauchen. Im Meeresschutzgebiet Garajau sind riesige Zackenbarsche standorttreu und an Taucher gewöhnt; sogar Begegnungen mit Mönchsrobben sind möglich – jedoch eher vom Glück abhängig. Zudem ist das Gebiet bekannt für Begegnungen mit Mantas.
Etwa 500 Kilometer weiter südlich liegen rund 100 Kilometer vor der Südküste Marokkos die sieben Kanarischen Inseln. Als der Tauchsport ab Ende der 60er Jahre immer populärer wurde, avancierten sie schnell zum ersten europäischen Tauchreiseziel mit einfacher Erreichbarkeit per Flugzeug. Bis heute hat ihre Unterwasserwelt nichts an Reiz verloren: Ob Nacktschnecken, Sardinenschwärme oder große Stechrochen – kein Tauchgang vergeht hier ohne kleine persönliche Abenteuer unter Wasser! Auf jeder Insel gibt es entsprechende Tauchbasen.
Karibische Gefühle …
erlebt man natürlich am besten in der Karibik, einem Pionier des Tauchtourismus auf dem US-Markt. Die Bahamas mit dem drittgrößten Korallenriff der Welt waren eines der ersten Ziele dort; Haie, Rochen, Barrakudas sowie unzählige bunte Korallenfische leben hier! Heute bieten viele Inseln internationale Standards bei den Tauchbasen an; so auch Kuba und Martinique – Grenada gilt nach wie vor als Geheimtipp! Besonders beliebt bei Tauchern sind Bonaire und Curacao; in der Dominikanischen Republik kann man in Süßwasserhöhlen tauchen, die an Mexikos Cenoten erinnern.
Korallen & Co im Roten Meer
Das nächstgelegene europäische Tauchrevier mit tropischen Korallenriffen findet sich im Golf von Aqaba im Roten Meer. Im Westen liegt die ägyptische Sinaihalbinsel mit den berühmten Tauchmekkas Sharm el Sheikh und Dahab; gegenüber im Nordosten befindet sich das Tauchrevier des jordanischen Hafenstädtchens Aqaba. Natürlich sind auch hier „die üblichen Verdächtigen“ anzutreffen: bunte Fahnenbarsche sowie andere Korallenfische, silbrig glitzernde Barrakudas, Muränen und Rotfeuerfische bis hin zu großen Rochen oder gelegentlich Haien.
Von El Gouna nahe Hurghada erstreckt sich das andere ägyptische Rotmeer-Tauchgebiet bis nach Hamata an der Südgrenze des Landes; Orte wie Safaga, El Quseir, Marsa Alam und Port Ghalib sind bei vielen Tauchurlaubern sehr beliebt! Hier werden täglich Land- und Bootstauchgänge angeboten.
Ab in den Süden: Indischer Ozean
Diese Richtung steht allgemein für vieles; für Taucher hingegen kommen dabei sofort Ziele im Indischen Ozean in den Sinn.
Als das Freizeitvergnügen Tauchen endgültig populär wurde, waren die Malediven das erste Fernziel für europäische Neptunjünger mit einer facettenreichen exotischen Tierwelt! Diese Tauchgebiete haben bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt; anders als in den Anfängen des Tauchtourismus präsentieren sich die Inselresorts mittlerweile auf internationalem Niveau.
Soll das Tauchen während des Urlaubs an erster Stelle stehen, ist ein Hausriff vor der Insel ideal! Die Suche nach dem passenden Eiland für seine individuellen Tauchansprüche gestaltet sich als süße Qual: Vom Haa Alifu Atoll im Norden bis zur größeren Insel Gan hinter dem Äquator reihen sich Atoll um Atoll mit unzähligen Tauchrevieren aneinander.
Größe ist relativ – das zeigt Mauritius weit südlich des Äquators! Mit viel mehr Landfläche als jede Malediveninsel ist es dennoch nur etwa halb so groß wie Mallorca! Taucher, die auch an Land etwas erleben möchten, sind hier genau richtig! Im Norden rund um Grand Baie findet sich ein abwechslungsreiches Tauchgebiet für Einsteiger ebenso wie für erfahrene Taucher! In Port Louis gibt es ein Postmuseum mit der legendären Briefmarke Blaue Mauritius! Ursprüngliche Natur kann man in mehreren Nationalparks erleben; im Tropenwald bei Chamarel befindet sich das weltweit einzigartige geologische Phänomen der Siebenfarbigen Erde – ein durch vulkanische Aktivität entstandener riesiger bunter Erdhügel! Bunter wird’s nur noch in den Riffen beim Tauchen mit Fischschwärmen, kleinen Wracks sowie Skorpionfischen oder großen Muränen!
Thailand: Tauchen in der Andamanensee
Am östlichen Rand des Indischen Ozeans befinden sich hauptsächlich die Tauchziele in Südthailand! Khao Lak stellt dabei den besten Ausgangspunkt für Tagesausflüge sowie Tauchkreuzfahrten zu den rund 60 Kilometer vorgelagerten Similan-Inseln dar! Im Golf von Thailand im Osten gibt es internationale Tauchbasen auf Phuket sowie Koh Lanta! Thailand ist nicht nur wegen seines üppigen Korallenwuchses bekannt; auch seine Unterwasserfauna begeistert! Zwischen den Korallen leben Geisterfische sowie Sandaale oder Clownkrebse; wer größere Fische mag kann sich auf Schwärme von Leopardenhaien sowie Mantas oder Walhaien freuen!
Zwischen Ost und West: Indopazifik
Das Philippinische Meer zählt zum Pazifik; ähnlich wie Indonesien bietet dieses Gebiet unglaublich vielfältige Möglichkeiten für einen Tauchurlaub!
Die großen Philippineninseln Mindoro, Negros, Cebu sowie Bohol sind berühmt für ihre umfangreichen Unterwasserreviere; selbst kleinere wie Malapascua Island garantieren aufregende Taucherlebnisse! Die Vielfalt an Meeresbewohnern übertrifft jegliche Beschreibung!
Indonesiens Bali gilt ebenfalls als Hotspot unter den Tauchern; jedoch muss es gegen nicht minder interessante Gebiete etwa in den Molukken antreten! Östlich davon liegt Raja Ampat – bekannt für seine rekordverdächtige Artenvielfalt unter Wasser! Eine mehrtägige Kreuzfahrt verspricht Dauerspaß!
Tauchen im Pazifik:
Wir sehen uns auf der anderen Seite Einmal rund um den Erdball erstreckt sich der riesige Stille Ozean! Im Westen dieser gigantischen Wasserfläche könnten die mikronesischen Inselstaaten Palau sowie Yap fast übersehen werden; zu ihrem Glück sind diese beiden kleinen Länder bestens bei Tauchern bekannt! Sie gehören sicherlich zu den entlegensten Tauchgebieten weltweit!
Palaus Hauptinsel sowie über 350 meist kleine tropisch-grüne unbewohnte Inseln liegen innerhalb einer riesigen Lagune! Diese wird von Korallenriffen umgeben, welche viele verschiedene Meeresbewohner anziehen! Internationale Standards bei den Tauchbasen bringen ihre Gäste per Tagestour oder während einer Kreuzfahrt zu den besten Plätzen!
Die 18 Kilometer lange Insel Yap liegt am Rand des Marianengrabens – dem tiefsten Punkt unserer Erde! Besonders berühmt ist dieses Gebiet aufgrund seiner Mantapopulation; diese Riesenrochen kommen fast täglich zu Putzerstationen in der Lagune und suchen Kontakt zu den Tauchern! Weit entfernt vom nächsten Land kann man an Yaps Riffen mit ihrem intakten Hartkorallenwuchs viele Tiere beobachten – all jene Lebewesen mit Kiemen und Flossen unterwegs!
Wer vom Tauchen im Stillen Ozean spricht darf zudem nicht die Fidji-Inseln sowie Französisch-Polynesien mit Tahiti vergessen! An Land touristisch perfekt erschlossen zeigen üppiger Korallenwuchs sowie zahlreiche Großfische zusammen mit Schwärmen eindrucksvoll diese weit von Europa entfernten Unterwasserwelten.“