Ich muss zugeben: im Startbereich ging mir ordentlich die Düse. Da stand ich nun mit meinem Ein-Mann starken Team und fragt mich, wie ich mich wohl die nächsten 24 km selbst unterhalten und motivieren könnte. Um mich herum nur Gruppen in einheitlichen Team-Shirts und ulkigen Kostümen, die aufgedreht mit den Bässen der Warm-Up Show auf und ab hüpften. Naja fast… „Na, auch allein?“ -das war Andreas aus Bamberg. Er startete das erste Mal auf dem Nürburgring beim Fisherman´s Friend StrongmanRun, war aber sonst schon ein alter Hase im Matschlaufgeschäft. Und schon wuchs mein Team um eins!
Der erste Countdown wurde gezählt, das erste Feuerwerk des Tages in die Luft gefeuert und die schnellsten Läufer, unter ihnen auch die zukünftigen Sieger, auf die Strecke geschickt. Und dann hieß es wieder warten, denn die Veranstalter hatten sich die Kritik der letzten Jahre zu Herzen genommen und den Staffelstart eingeführt, eine, wie sich später herausstellen sollte, in vielerlei Hinsicht optimale Neuerung!
Und Vorrücken zum Start! Herz und Rockbässe schlugen um die Wette. Endlich konnte man den Countdown und die Beats der Warm Up Show auch richtig hören und mitfiebern. Ein großes Plus für den Staffelstart! 3,2,1…es ging los. Jetzt gab es kein Zurück mehr: Wir wurden mit Applaus und „Ihr schafft das!“-Zurufen der Zuschauer auf die Strecke entlassen. Ein starkes Gefühl und so ging es auch weiter, denn die ersten Kilometer fühlten sich gut an und sogar die Sonne war auf unserer Seite.Eine neue Streckenführung erlaubte es den Läufern zunächst, richtig warm zu werden und entzerrte das Feld. Juhuu-keine Wartezeit mehr vor dem ersten Hindernis. Das haben die Veranstalter super umgesetzt. Es lief wie am Schnürchen und ich war selber überrascht über meine Kondition, denn mein Zugpferd Andreas war doch um einiges schneller.Die Hindernisse kamen mir noch größer vor, wodurch sie noch mehr Läufer zu gleichen Zeit passieren konnten. Im Allgemeinen fühlten sich die ersten 12 Kilometer sehr schnell und reibungslos an, obwohl sich zu diesem Zeitpunkt noch alle, die Rookie-Läufer mit der 12 km Distanz und die „Originals“, die noch eine zweite Runde vor sich hatten, auf der Strecke befanden. Wieder einen großen Daumen hoch für den Staffelstart und die verbesserte Streckenführung. Ebenfalls verbessert wurden einige Hindernisse. Der Terence Hill, bekam einen Knick in der Rutsche, wodurch man noch einmal richtig beschleunigte und das Wasserbecken ordentlich in Wellengang versetzte und auch die Drecklöcher waren tiefer und schlammiger.
Warum das jetzt besser sein soll, verstehen nur eingefleischte Dreckspatzen…das ist eben „Matsch more Fun“-so stand es auf einem T-Shirt einer Läuferin geschrieben. Recht hat sie.
12 Kilometer vergingen wie im Flug und die Rookies holten sich bereits ihre Medaillen ab. Für die „Originals“ ging das Spiel von vorne los. Wir mussten rechts am Ziel vorbeilaufen und konnten einen Blick auf Medaillen und das kühle Finisher-Bier werfen. „Oh ja, das wär´s jetzt“, hätte ich wohl nicht so laut denken sollen, denn kaum war der 14. Kilometer angebrochen, schlich sich mein erster Tiefpunkt ein. Da verging mir mal ganz kurz das Lächeln. Dann hieß es nur noch Durchbeißen bis zum Verpflegungsstand und jetzt bloß keine Panik. Mein Weggefährte Andreas hatte noch genug Körner und so beschlossen wir, uns im Ziel wiederzusehen. Vielen Dank an dich, du warst ein klasse Partner!Ein Hoch auf Iso-Drinks, Orangenschnitze, Bananen und Helfer, die dir das Ganze in den Mund schieben, wenn deine Hände voller Matsch sind. Jetzt konnte es weitergehen! Das Teilnehmerfeld war kräftig ausgedünnt, die Rookies waren im Ziel und nur noch wenige Läufer schleppten sich nun mächtig geschwächt über die Strecke. So formierte sich langsam ein neues Team, bestehend aus einer Gruppe Superhelden und einem Hasen. Hasi, bzw. Daniel aus Frankfurt, und ich haben kurzerhand beschlossen uns gegenseitig ins Ziel zu schleppen. Nach müde kommt ja bekanntlich albern und so stimmte die Superhelden-Truppe in regelmäßigen Abständen „Aber scheiß drauf, Strongman ist nur einmal im Jahr!“ an und Hasi und ich gröhlten kräftig mit. Beste Stimmung auf der Strecke, das habe ich ehrlicherweise letztes Mal vermisst. Dieses Mal wurden mir helfende Hände entgegengestreckt, viel gesungen und gelacht. So gefällt mir das! Mit guter Laune ging es dann auf die letzten Kilometer, noch einmal schwimmen, durch Schaum hüpfen, Autoreifen überklettern und hoch auf den letzten Schiffscontainer. Mit dem Zieleinlauf im Blick auf die Rutsche. Hasi an die Hand genommen und runter in die mittlerweile dunkelbraune Pampe. Danke für die letzten sehr spaßigen 12 mit dir, Hasi! Auf den letzten Metern bis zur Ziellinie flossen dann wieder die Tränen- typisch Ich, aber dieses Gefühl lässt sich einfach nicht mit Worten beschreiben. Und wenn ich es könnte, dann würde ich auch die allseits oft gestellte Frage „Warum tut man sich sowas an?“ beantworten können. Das verstehen nur Menschen, die diese verrückten Matschlauf-Adrenalin-Junkies bedingungslos lieben und bereit sind, sie nach ihrem Lauf aus ihren nassen und dreckigen Klamotten zu befreien, weil ihre Hände tiefgefroren sind und sie am ganzen Körper zittern.So auch meine Mami, die mich wieder begleitet, den Wahnsinn unterstützt und meinen HERO MOMENT mit mir geteilt hat. Danke!!!Ich wünsche allen Läufern viel Spaß bei der Frage-„Ist das noch Matsch oder bin ich braun geworden?“ nach der Dusche und in den nächsten Tagen einen fröhlichen Muskelkater! Allen Verletzten eine gute Besserung und an dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Sanis, Streckenposten, Verpflegungshelfer, den Auf-und Abbauern und allen anderen tollen Menschen, dass ihr euren Samstag für uns geopfert habt.Wir sehen uns wieder in der „grünen Hölle“- auf die nächsten 10 Jahre!PS.: Dein nächster HERO MOMENT wartet am 17. Juni bei Wacken „ go heavy“ oder am 9. September in Köln „go fun“ auf dich. Mach mit unter http://www.strongmanrun.de/#register !Überglückliche Grüße!VanessaBildeindrücke vom 10 Jahre Fisherman´s Friend StrongmanRun 2017
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