Wir haben mal wieder ge-binged. Die Serie „American Primeval“, die auf Netflix zu sehen ist, bietet einen faszinierenden Blick auf die Ursprünge der amerikanischen Geschichte. In einer Zeit, in der das Land von unberührter Natur und ungezähmten Wildnissen geprägt war, entfaltet sich die Erzählung um die ersten Siedler und ihre Herausforderungen. Die Produzenten haben es verstanden, historische Genauigkeit mit fesselnden Charakteren zu verbinden, was die Serie sowohl informativ als auch unterhaltsam macht.
Man hat also das Gefühl, beim TV-Schauen etwas zu lernen. Ideal für alle, die bei stundenlangem Glotzen irgendwann ein schlechtes Gewissen bekommen. Durch beeindruckende Darstellungen wird das raue Leben der damaligen Zeit eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Besonders hervorzuheben ist die Art und Weise, wie die Serie soziale Themen behandelt, wie zum Beispiel den Konflikt zwischen den Ureinwohnern und den Siedlern.
„American Primeval“ lädt die Zuschauer ein, über die komplexen Verflechtungen von Kultur und Identität nachzudenken und eben NICHT alles als „gegeben“ hinzunehmen. Diese Mischung aus Abenteuer und tiefgründiger Reflexion macht die Serie zu einem wertvollen Beitrag im Angebot von Netflix und zu einem Muss für jeden Geschichtsinteressierten.
Wir haben mal reingeschaut- Spoiler Alarm!
„American Primeval“ ist nichts für Zartbesaitete oder für jene, die Schwierigkeiten haben, mit Brutalität und Gewalt in Filmen und Serien umzugehen. Denn in der sechsteiligen Mini-Serie auf Netflix werden im wahrsten Sinne des Wortes keine Gefangenen gemacht: Jeder jagt jeden, alle nehmen sich gegenseitig gefangen, da sie sich das Land des (in den Augen der weißen Siedler:innen unbesiedelten „Wilden Westens“) aneignen möchten.
In „American Primeval“ versammeln sich also Gefangene – ganz gleich, ob es sich um Mormonen, Soldaten oder Ureinwohner handelt, ob Frauen, Kinder oder Männer – im Gebiet des heutigen Utah und bringen sich gegenseitig um, mit Messern, Pfeilen, Äxten und Gewehren. Spoiler-Alarm: Bereits in der ersten Episode wird der Mormone Jacob skalpiert.
Besonders an der Netflix-Serie ist jedoch, dass hier drei Frauen im Zentrum des blutgetränkten Prärie-Bodens stehen: Frauen, die ein besseres Leben anstreben, die zwischen Recht und Unrecht unterscheiden können und die gen Westen ziehen, weil sie nach Freiheit und einer besseren Existenz suchen. Diese drei heißen Sara, Abish und Two Moons und könnten unterschiedlicher nicht sein.
„American Primeval“ bricht entschieden mit romantisierenden Gründungsmythen der USA. Die Behauptung, dass die dargestellte Gewalt übertrieben sei und lediglich aus einem Bedürfnis nach Brutalität gezeigt wird, trifft jedoch – unserer Meinung nach – nicht zu. Denn: Das Leben im „Wilden Westen“ war durchweg lebensbedrohlich – wenn nicht Menschen aufgrund unterschiedlicher Werte, Glaubensrichtungen oder Hautfarben aufeinander losgingen, dann wurden sie von Hunger, Kälte und Krankheiten dahingerafft.
Klingt brutal, ist aber so. Falls ihr also noch nicht wisst, was ihr am Wochenende macht… das war unsere Inspiration.