Grimme-Preis 2025: Diese Nominierten haben Chancen

von | Jan. 16, 2025

Grimme Preis eine begehrte Auszeichnung/ Foto: Grimme Preis

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Die Nominierungskommissionen des 61. Grimme-Preises haben Anfang Januar ihre Sitzungen abgehalten und aus über 700 eingereichten Beiträgen in den Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung sowie Kinder & Jugend insgesamt 64 Produktionen und Einzelbeiträge für die diesjährige Preisverleihung ausgewählt.

„In diesem Jahr dürfen sich die öffentlich-rechtlichen Sender über insgesamt 58 Nominierungen freuen, während sechs Nominierungen an private oder Streaminganbieter vergeben wurden“, erklärt die neue Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, Çiğdem Uzunoğlu.

Besonders erfreut ist sie darüber, dass „die hochaktuellen gesellschaftspolitischen Themen wie Flucht und Migration, das Erstarken des Rechtsextremismus, Klassismus und soziale Ungleichheit, Klimawandel sowie sexualisierte Gewalt im Wettbewerb vertreten sind. Mein Dank gilt den Nominierungskommissionen für ihre hervorragende Arbeit!“

In der Kategorie Fiktion setzen sich wie in den vergangenen Jahren die seriellen Formate durch; unter den 16 nominierten Produktionen befinden sich zehn Serien.

„Die Kommission für Fiktion hat in diesem Jahr erneut weniger Nominierungen ausgesprochen als möglich gewesen wären, was dazu führt, dass die Zahl der nominierten Fernsehfilme in dieser Kategorie einen historischen Tiefpunkt erreicht hat“, so Lucia Eskes, die Leiterin des Grimme-Preises. Was vermisst die Kommission? „Den Mut, Geschichten anders und neu zu erzählen, abseits von Kriminalgeschichten, eine erkennbare Handschrift der Autor*innen, visuelle Experimentierfreude sowie ungewöhnliche und überraschende Besetzungen, wie sie in vielen seriellen Formaten zu finden sind.“

Die ARD-Degeto-Serie „Schwarze Früchte“ thematisiert die Lebensrealitäten von Schwarzen und queeren Menschen in Hamburg. Die ZDFneo-Originalserie „Push“ bietet einen tiefen Einblick in den Beruf der Geburtshilfe, während „Angemessen Angry“ (RTL/RTL+) das Zimmermädchen Amelie mit Superkräften zeigt, die Sexualstraftäter bekämpft.

Vielfältige Perspektiven und Geschichten von weiblich gelesenen Personen finden sich nicht nur in der Kategorie Fiktion. Auch in der Kategorie Kinder & Jugend sind Produktionen wie „Schau in meine Welt – Loreley wird Fußballschiedsrichterin“ (rbb) und „Sisterqueens“ (ZDF) vertreten. In der Unterhaltung setzt sich Maren Kroymann mit ihrem Format „Kroymann – Ist die noch gut?“ (RB/SWR/NDR/WDR) mit einem rein weiblichen Cast mit Themen wie Altersdiskriminierung und Schönheitswahn auseinander.

Familienleben und -konflikte werden in der Dramedy-Serie „Viktor bringt’s“ (Amazon Prime Video) sowie in der als Spezial nominierten Serie „Stark mit Fidi“ (KiKA) beleuchtet. Die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen steht unter anderem in „Lang lebe der Fischfriedhof“ (MDR) und „Hungry“ (ZDF) im Fokus.

Welche Folgen haben jahrelange Konflikte und Kriege? Dies zeigen Produktionen wie „Gefangen im Zorn – Aufwachsen im Westjordanland“ (ZDF/ARTE), die das Leben von Jana und Rennana im Flüchtlingslager sowie einer Siedlung bei Nablus dokumentiert. Auch die Dokumentation „White Angel – Das Ende von Marinka“ (ZDF) über eine Evakuierungseinheit in der Ukraine sowie „Die Spaltung der Welt: 1939-1962“ (SWR/ARTE/ORF/ČT), die Schicksale von Menschen im Zweiten Weltkrieg bis in die 60er Jahre behandelt, sind Teil dieser Thematik. „Ausgesetzt in der Wüste: Europas tödliche Flüchtlingspolitik“ (BR/DW/NDR) thematisiert die Flüchtlingskrise im Mittelmeer, während sich „Exile Never Ends“ (ZDF) und „Deutschland am Limit? Abschiebung, Abschottung, Asyl“ (WDR) mit dem Leben im Asylsystem sowie der Asylpolitik auseinandersetzen.

Die Nominierungen für die Besondere Journalistische Leistung spiegeln ebenfalls aktuelle Themen wie Klima und Nahost wider. Golineh Atai wird für ihre einzigartigen Korrespondentinnenberichte aus dem Nahen Osten gewürdigt, Özden Terli für seine eindringliche Berichterstattung über das Ausmaß der Klimakatastrophe und die Redaktion von „Frontal“ für ihre ausdauernde investigative Berichterstattung zu energie- und klimapolitischen Themen.

Isabell Beer und Isabel Ströh hoffen auf einen Spezial-Preis in der Kategorie Information & Kultur für ihre intensiven digitalen Recherchen zu sexueller Gewalt in den Filmen „Strg_F Epic – Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter“ und „Strg_F – Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram“ (NDR/funk). Auch Claudia Bucher und Fabrice Puchault könnten für ihre Konzeption und Zusammenstellung der zwölfteiligen Kollektion „Generation Ukraine“, welche die vielfältigen Folgen des russischen Angriffskrieges aus Sicht ukrainischer Filmemacher*innen beleuchtet (ARTE), ausgezeichnet werden.

Nominierungen 2025:

Wettbewerb Fiktion

  • Angemessen Angry (Studio Zentral für RTL/RTL+)
  • Das Grundgesetz der Tiere (Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld, Studio Soi für ZDF)
  • Der Russe ist einer, der Birken liebt (augenschein Filmproduktion, ARTE für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
  • Die Zweiflers (Turbokultur für ARD Degeto/hr) Ein Mann seiner Klasse (Saxonia Media Filmproduktion für SWR/BR)
  • Festmachen (Leitwolf Filmproduktion für NDR)
  • Kafka (Superfilm Filmproduktions für NDR/ORF/BR/MDR/SWR/WDR/rbb/hr/SR/Radio Bremen)
  • Player of Ibiza (Pyjama Pictures, Kleine Brüder für NDR) Push (Bantry Bay für ZDF/ZDFneo/NPO/SVT/VRT/DR/NRK/YLE/RUV – New8-Projekt)
  • Schwarze Früchte (Jünglinge Film, Studio Zentral für ARD Degeto)
  • Shahid (Michael Kalb Filmproduktion für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
  • Uncivilized (Cocktailfilms, Kollektiv Zwo für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
  • Zeit Verbrechen (X Filme Creative Pool, Zeitverlag für RTL+/Paramount Television International Studios)

– Spezial

  • Axel Ranisch für die innovative Verbindung von Oper und Film in „Orphea in Love“ (Sehr gute Filme, EuroArts Music International, schöne neue filme, Shoot’n’Post – Tonbüro für BR/ARTE)
  • Sabine Panossian für die Bildgestaltung in „ECHO“ (Petrolio Film für WDR)
  • Viola Mirabilis, Daria Meienhofer, Roman Braunhofer und Selina Horowitz für die Special-Effects-Masken in „Beasts Like Us“ (Rundfilm für Prime Video)

Wettbewerb Information & Kultur

  • #Unsere Erde: Kampf um Rohstoffe – Am Abgrund, Folge 1: Korruption – Für Öl und Gas aus Aserbaidschan (diwafilm für SWR)
  • ARD Crime Time: Warum verbrannte Oury Jalloh? (LOOKS für WDR/SWR/BR/MDR)
  • Ausgesetzt in der Wüste: Europas tödliche Flüchtlingspolitik (Lighthouse Reports für BR/DW/NDR)
  • Daniel Richter – Game of Colors (BI14 FILM/Gretchenfilm für rbb/ARTE)
  • Deutschland am Limit? Abschiebung, Abschottung, Asyl (WDR)
  • Die große Angst – Zukunft in Ostdeutschland? (Hoferichter & Jacobs für MDR/rbb)
  • Die Spaltung der Welt: 1939-1962 (Looks Film & TV/Iris Group/ beside Productions/Momakin/Haka Films für SWR/ARTE/ORF/ČT)
  • Einhundertvier (U.N. TV)
  • Exile Never Ends (Pink Shadow Films für ZDF)
  • Für immer – Die Geschichte einer Liebe (PIER 53 Filmproduktion für NDR/SWR)
  • Gefangen im Zorn – Aufwachsen im Westjordanland (Duskwater Films für ZDF/ARTE)
  • Queer gewinnt – Eine Sport-Utopie (Schuldenberg Films für ZDF/3sat)
  • Reclaiming History – Kolonialismus und der Völkermord in Ruanda (Deutsche Welle/phoenix/Imitana Productions für DW/phoenix)
  • Sieben Winter in Teheran (MADE IN GERMANY FILM¬PRODUKTION/ Gloria Films Production/TS Productions für WDR)
  • TOTAL TRUST – Was China der Welt nicht zeigt (Filmtank/ NTR/BBC Storyville/SVT für ZDF/NTR/ARTE/BBC)
  • Where We Used to Sleep (megaherz für BR/ARTE)
  • White Angel – Das Ende von Marinka (GKD-Journalisten für ZDF)
  • Wir und das Tier – Ein Schlachthausmelodram (EIKON Media für SWR/BR)

– Spezial

  • Claudia Bucher und Fabrice Puchault für die Konzeption und die Zusammenstellung der zwölfteiligen Kollektion „Generation Ukraine“ zu den vielfältigen Folgen des russischen Angriffskrieges aus der Sicht ukrainischer Filmemacher (ARTE)
  • Isabell Beer und Isabel Ströh für ihre intensiven digitalen Recherchen zu sexueller Gewalt für die Filme „Strg_F Epic – Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter“ und „Strg_F – Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram“ (NDR/funk)

Besondere Journalistische Leistung

  • Die Redaktion von „Frontal“ für die ausdauernde investigative Berichterstattung zu energie- und klimapolitischen Themen (ZDF)
  • Golineh Atai für ihre singulären Korrespondentinnenberichte aus dem Nahen Osten (ZDF)
  • Özden Terli für seine eindringliche Vermittlung des Ausmaßes der Klimakatastrophe (ZDF)

Wettbewerb Unterhaltung

  • Die Teddy Teclebrhan Show (Leonine Studios in Kooperation mit Kofbelu für Prime Video)
  • Kroymann – Ist die noch gut (btf für RB/SWR/NDR/WDR)
  • Kurzschluss hoch drei (btf für WDR)
  • noeldorado (4Reel für hr)
  • Schleudergang (hr)
  • Viktor Bringt’s (Real Film Berlin für Prime Video)

– Spezial

Fabian Köster und Lutz van der Horst für ihre herausragenden Leistungen in der heute-show und in ihren Ausgaben von heute-show spezial (Prime Productions für ZDF)

Wettbewerb Kinder & Jugend

– Kinder

  • Checker Tobi – Der Krebs-Check (megaherz film und fernsehen für BR)
  • ECHT friends (Studio Zentral für ZDF)
  • Fritzi und Sophie – Grenzenlose Freundschaft (Balance Film/Trickstudio Lutterbeck/STUDIO Film Bilder für MDR/WDR/SWR)
  • Mein Traum, meine Geschichte (LOOKS Film & TV Produktionen für SWR/KiKA)
  • Schau in meine Welt – Loreley wird Fußballschiedsrichterin (house of media für rbb)
  • Sisterqueens (Filmakademie Baden-Württemberg für ZDF/ZDF – Das kleine Fernsehspiel)
  • Team Timster (KiKA/rbb/NDR)

– Jugendliche

  • ATLAS (Hyperbole für NDR/funk)
  • BRUST RAUS (SWR)
  • Lang lebe der Fischfriedhof (Hamburg Media School für BR)
  • Machiavelli Sessions & Stories (Rocket Beans Productions für WDR/ARD Kultur)
  • Pauline (btf für Disney+)
  • Science Cops Academy (WDR)

– Spezial

  • An das Animationsteam für die bezaubernde und zeitgemäße Umsetzung von „Unser Sandmännchen – Die Reise zur Traumsandmühle“ (ANDERTHALB Medienproduktion für rbb/MDR/NDR)
  • An die Redaktion von „Ab 18!“ für die stilistische und gesellschaftliche Bandbreite (ZDF/3sat)
  • An Zoe Magdalena für die Leistung als Headautorin und Schauspielerin der Serie „Hungry“ (Network Movie Film- und Fernsehproduktion für ZDF)
  • Für die Gesamtkonzeption von „Stark mit Fidi“ (Lupalipa Media für KiKA)
  • Für die originelle Verknüpfung von Gaming und Handwerk bei „Work hard – play hard“ (SWR)
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