Hallo, ihr Lieben!
Wir haben uns von den Plakaten in der Stadt anfixen lassen und uns doch wirklich die erste Auftaktsendung zur zweiten Staffel „Curvy Supermodel“ angeschaut. Wer bisher dachte, dass nur unter 45 Kilo Körpergewicht gezickt werden kann, wurde eines Besseren belehrt.
Immerhin wollten wir ein Zeichen setzen. Wir wollten als Zuschauer ein Format unterstützen, dass an vielen Stellen dann doch ein (scheinbar) realistischeres Körperbild vermittelt als Frau Klum, die sich bekanntermaßen an der ein oder anderen Stelle der Sendung bewusst den Döner reinpfeift. Frei nach dem Motto: „Hier darf man ohne schlechtes Gewissen futtern!“ saßen wir also um 20:15 Uhr vor dem Fernseher. Mit Chips. Logo.
Fleischbeschau á la „GNTM“
Fassen wir es zusammen: auch mit klaren Sympathieträgerinnen in der Jury ist Curvy Supermodel nicht weniger sexistisch als der Rest der Castingshows. Das Auflaufen auf einer Rennbahn erinnert eher an eine Hundeschau, bei der die Spreu vom Weizen getrennt wird. Wo bei „GNTM“ ein klares „Nein!“ genügt, wird dem Ganzen bei „Curvy Supermodel“ noch die Krone der Würdelosigkeit aufgesetzt. Die Teilnehmerinnen, die zuerst abgelehnt wurden, dürfen noch zwei Mal vor der Jury auflaufen und quasi um das goldene Ticket betteln, – nein, nicht „batteln“. Ich meine wirklich „betteln“.
Der Walk auf dem Laufsteg ein paar Tage später hilft auch nicht dabei, das Niveau auch nur ansatzweise anzuheben. „Wir suchen hier Kurven, aber ich sehe nur eine Kurve.“ urteilt Peyman. Komischerweise handelte es sich hierbei um genau das Model, das via Zuschauervoting in die Staffel gewählt worden war. Wenn DAS mal keine Ironie ist… .
„Aber ich will es unbedingt…“
Sagen wir es mal so: Ich will unbedingt Sängerin werden, einen Pool mit Delfin drin und nie wieder arbeiten müssen. – „Wollen“ heißt aber nicht „bekommen“… bei CS anscheinend doch. Wie wäre es sonst zu erklären, dass Kandidatinnen -nach Aussage der Jury- zu klein sind, schlecht gelaufen sind und deren Outfit nicht stimmt weiterkommen? „Du hast Power, daher bist du weiter!“. Ach ja? Interessant.
Absolute Nervfaktoren
Der Preis mit dem höchsten Nervfaktor müssen sich zwei Menschen teilen. Wir haben es uns nicht leicht gemacht, aber (sorry): Bruder (selbsternannter Manager und -wahrscheinlich auch Testimonial für Highlighter) von Roksana und Jury-Mitglied Carlo „I like it“ Castro: ihr habt gewonnen. Ich habe schon lange nicht mehr mit einer Hand vorm Mund vorm TV gesessen. Ihr habt es mal wieder geschafft!
Fazit
In einer Hinsicht hat mich die Sendung nicht enttäuscht: die ersten Zickereien gab es schon in der ersten Folge. Immerhin haben wir bei GNTM schon länger darauf gewartet, dass sich die Kandidatinnen hassen. Doch RTL (II) wäre nicht RTL (II), wenn die Rollen nicht schon klar verteilt wären. So ist Roksana mit ihrem Highlighter-Bruder in der Pelzjacke natürlich die Flippige, während „die Blonde aus dem Schwarzwald“ nicht nur verpeilt ist, sondern auch leicht naiv rüberkommt („Ey, die muss raus. Die macht hier böses Blut. Das geht garnicht. Ich will jetzt gleich wieder zurück ins Hostel.“).
Ein weiterer Lachmoment des gestrigen Abends. Der Mann einer Kandidatin, der doch sehr gut erzogen zu sein scheint. („Ich liebe meine Frau so sehr. Ich habe noch nie eine schönere Frau gesehen.“)
Klar ist: ich werde mir das Spektakel natürlich weiter anschauen… und sei es, um danach nur zu sagen: „Ach, GNTM ist doch nicht so schlimm.“
Liebst,
Conny