Am kommenden Samstag, dem 17. August, findet im Düsseldorfer Volksgarten die elfte Ausgabe des Festivals Rock gegen Rechts statt. Dabei gibt es mehrere Premieren zu feiern: Die Düsseldorfer Rapperin Tice wird erstmals in der Geschichte des Festivals zum zweiten Mal auf der Bühne stehen – dieses Mal als Moderatorin. Tice freut sich auf „Zeichen für Toleranz und viele tolle Acts“.

Obwohl es ihr erstes Festival dieser Größenordnung ist, das sie moderiert, kennt sie nach eigenen Angaben kein Lampenfieber in dieser neuen Rolle: „Wenn es eng wird, werde ich einfach ein bisschen rappen“, sagt Tice mit einem Augenzwinkern. „Im Ernst: Ich freue mich riesig auf die vielen tollen Acts, die ich am Samstag ankündigen darf. Zusammen wollen wir ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung setzen, das hoffentlich auch über den Festivaltag hinaus ein paar Diskussionen anstoßen wird.“

Ebenfalls neu bei Rock gegen Rechts ist die Einbeziehung klassischer Musik. Das Converse Quartett, bestehend aus Absolvent:innen der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule, und die Sopranistin Desirée Brodka werden am frühen Abend ausgewählte Lieder von Ilse Weber aufführen. Ilse Weber war eine jüdische Autorin, Sängerin und Liedermacherin aus der ehemaligen Tschechoslowakei, die 1944 von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Ihr Ehemann Wilhelm überlebte den Krieg und bewahrte das musikalische Erbe seiner Frau für die Nachwelt. Die Musiker:innen werden einige ihrer Lieder vortragen und gleichzeitig den Lebensweg von Ilse Weber beleuchten.

„Wir sind sehr dankbar, dass wir auf diese Weise nicht nur einer jüdischen Künstlerin Gehör verschaffen können, die die Nazis trotz all ihrer mörderischen Bestrebungen nicht zum Schweigen konnten, sondern dass unser Lineup in diesem Jahr so dives ist, dass wir es um ,Klassik gegen Rechts‘ erweitern konnten“, sagt Katja Bieker, stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins Rock gegen Rechts Düsseldorf e.V.

Kreative Köpfe vereint gegen Rechts und für Toleranz

Es wird betont: „Die tragische Geschichte von Ilse Weber verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass sich Musiker:innen und Kulturschaffende – ungeachtet ihres Genres – heute gemeinsam und entschlossen gegen die extreme Rechte stellen, um zu verhindern, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Nie wieder ist jetzt!“, zitiert Katja Bieker den Slogan der Demonstration gegen Rechts, die zu Beginn dieses Jahres mehr als 100.000 Menschen in Düsseldorf auf die Straße brachte. „In diesem Sinne ergänzen sich Klassik und Punk perfekt – insbesondere wenn es darum geht, mit unserer Musik laut und unüberhörbar für Toleranz und ein inklusives Miteinander einzutreten“, so ihre Worte.

Auf der Bühne:

Rapper Pöbel MC als Hauptact, Akne Kid Joe für Punkrockfans Diesem Anspruch wird das Line-up gerecht, das die freiwilligen Organisator:innen in diesem Jahr zusammengestellt haben: Als Hauptact wird der Rostocker Rapper Pöbel MC auftreten, der kraftvolle Punchlines mit einer klaren politischen Haltung verbindet. Der ehemalige Schlagzeuger gilt als einer der angesehensten Rapper im deutschsprachigen Raum, nicht zuletzt wegen seiner mitreißenden Live-Performance. Bevor Pöbel MC die eigens für den Festivaltag im Volksgarten errichtete Open-Air-Bühne betritt, wird die Punkband Akne Kid Joe aus Nürnberg die Ballonwiese im Volksgarten zum Beben bringen.

„Ein geniales Line-up, das sich perfekt ergänzt“ Auch das übrige Line-up kann sich mehr als sehen lassen: Die deutsch-griechische Formation Deep ya Deep, die Düsseldorfer Lokalmatadore von Oh Henry sowie die beiden Acts Nanti und Nikra vervollständigen das musikalische Programm, das bei freiem Eintritt und hoffentlich bestem Wetter erneut mehrere Tausend Besucher im Tagesverlauf begeistern wird.

Punk trifft auf Klassik, Deutschrap mit syrischem Hintergrund folgt auf griechischen Neo-Folk mit Indie-Einflüssen – ein Konzept, das ganz im Sinne der Festivalmacher:innen ist: „Wir haben ein geniales Line-up, das sich perfekt ergänzt und aufgrund seiner Vielseitigkeit hervorragend funktionieren wird. Es macht mir persönlich sehr viel Spaß“, unterstreicht Andy Wahl, der bei Rock gegen Rechts Düsseldorf als Stagemanager der ersten Stunde fungiert und Teil des Booking-Teams ist.

Neu: Late-Night-Auftritt statt externer After-Show-Party Eine weitere Neuerung erwartet die Besucher:innen am kommenden Samstag: Erstmals in der Geschichte des Festivals wird die Aftershow-Party nicht an einem externen Ort, sondern auf dem Veranstaltungsgelände selbst stattfinden. Und zwar in Form eines Late-Night-Auftritts der Berliner Electropunk-Band The Toten Crackhuren im Kofferraum. Die Berlinerinnen sind bekannt für ihre ausdrucksstarke, energiegeladene Bühnenshow und gelten als Live-Act mit hoher Partystimmung. „Noch nie hat es sich so gelohnt, lange zu bleiben wie dieses Jahr. Wir freuen uns riesig auf diese Party nach der Party. Das wird großartig“, verspricht der Stagemanager. Erneut Inforundgänge zur NS-Geschichte des Volksgartens

Doch Rock gegen Rechts ist nicht nur Party und Punkrock!

Zum Festival gehört auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Veranstaltungsort und seiner speziellen NS-Geschichte. Daher wird der von Historiker:innen der Mahn- und Gedenkstätte organisierte Inforundgang durch den Volksgarten, der bereits im vergangenen Jahr großen Anklang bei den Besucher:innen fand, in diesem Jahr erneut angeboten. Er trägt den Titel „Zwischen Volksfest und Verfolgung – Der Düsseldorfer Volksgarten in der NS-Zeit.“ Treffpunkt für alle Interessierten ist um 14 Uhr vor dem Merch-Zelt mit dem T-Shirt-Verkauf.

Natürlich beschränkt sich das Engagement nicht nur auf Rundgänge und musikalische Highlights gegen Rechts. Zahlreiche Initiativen und Parteien laden auch in diesem Jahr ab 14 Uhr zum informellen Austausch ein. An rund 30 Informationsständen präsentieren sie ihre ehrenamtliche, soziale und politische Arbeit. Vertreten sind unter anderem verdi, die DGB Jugend, amnesty international, die Flüchtlingsinitiative Stay!, das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus sowie weitere Initiativen und Vereine, die sich tagtäglich dem Kampf gegen Intoleranz und gesellschaftliche Ausgrenzung widmen.

Gefördert von der Landeshauptstadt und vom Bund, Spenden willkommen

Die Bedeutung dieses Engagements zeigt sich auch daran, dass der Einsatz gegen Rechts zunehmend gesellschaftlich anerkannt und von öffentlicher Hand unterstützt wird: Rock gegen Rechts wird unter anderem von der Bezirksvertretung 3, vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, von der Initiative Musik und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. Dennoch ist das kostenlose Festival auch in diesem Jahr weiterhin auf Spenden angewiesen, da es sich größtenteils aus Einnahmen aus Getränke- und T-Shirt-Verkauf finanziert.

Spenden sind herzlich willkommen und können über die Veranstaltungswebseite www.rock-gegen-rechts-duesseldorf.de einfach getätigt werden.

Rock gegen Rechts
am: kommenden Samstag, 17.8.24
um:14.00 – 24.00 Uhr
in: 40277 Düsseldorf, auf der Ballonwiese im Volksgarten
Anreise per ÖPNV: Haltestelle Oberbilk (S/U)