Conny: „Ihr seid aktuell für die 1LIVE Krone nominiert. Wie schätzt ihr eure Chancen ein? Immerhin habt ihr die Auszeichnung ja schon dreimal gewonnen…“
Peter: „Die Chancen darauf, dass wir gewinnen, kann ich ganz schwer einschätzen. Irgendwie ist man ja immer in seinem eigenen Bandkosmos. Ich versuche mir aber, nicht zu viele Hoffnungen zu machen, um nicht enttäuscht zu sein bzw. mich dann freuen zu können.“
Conny: „Ihr seid in der Kategorie „Beste Band“ nominiert. Was macht denn die „beste Band“ aus?“
Peter: „“Beste Band“ ist ein weiter Begriff. Wahrscheinlich gibt es hier viele Definitionen. Für mich wäre die beste Band die Band, bei der die Konzerte im Moment am meisten Spaß machen. Aber für viele bedeutet „beste Band“ vermutlich etwas ganz anderes. Das ist eben nur meine Definition. Vielleicht sollen das letzten Endes auch andere entscheiden (lacht).“
Conny: „Ihr habt schon so viele Auszeichnungen bekommen. Wie wichtig ist dann noch eine einzelne?“
Peter: „Wir sind eigentlich nicht die klassischen, großen Zelebrierer. Klar, feiern wir, wenn wir einen Preis gewonnen haben. Darum geht es uns aber nicht hauptsächlich. Wir machen nicht Musik, um Auszeichnungen zu bekommen, … auch wenn sie nette „Klopfer auf den Rücken“ für den weiteren Weg sind. Wir freuen uns, versuchen aber auch, solchen Dingen nicht allzu viel Bedeutung zuzumessen.“
Conny: „Euer Album heißt „Beatsteaks“. Warum? Wie kam es zu diesem Titel?“
Peter: „Uns ist einfach nichts Tolles eingefallen. Unsere Aufnahmen waren so schnell im Kasten, alles ging so schnell. Irgendwann mussten wir das Baby benennen. Uns wollte einfach nichts einfallen, was das Album beschrieben hätte und nicht zu albern oder zu ernst war. Wir wollten keinen Überbau finden. Dann kam das Foto, das jetzt auch das Cover ist, um die Ecke. Wir waren der Meinung, dass da attitüdenmäßen alles drin ist, was wir aussagen wollen. Zudem hatten wir noch nie ein Album, das genauso heißt, wie die Band. Das Ganze hat aber nichts damit zu tun, dass wir uns als etwas Besonderes empfinden würden oder aufeinmal den Heiligen Gral gefunden hätten. Das Ganze war eine optische Entscheidung.“
Conny: „Wer hatte denn die Idee für das Cover?“
Peter: „Wir haben in einem Freibad in Berlin eine Fotosession gemacht. Es war die Idee der Fotografin, uns in diese Anzüge zu stecken. Spontan fanden wir das sehr lustig. Es macht eben immer Spaß, sich gegenseitig kurz lächerlich zu machen. Im Rahmen dieser Fotosession sind viele derartige Bilder entstanden, aber bei diesem einen kam eben alles zusammen.“
Conny: „Manche Kritiker sagen, das aktuelle Album sei ein wenig zu sehr Mainstream. Was sagst du dazu? Unterscheidet sich „Beatsteaks“ extrem von „Boombox“?“
Peter: „Das Album unterscheidet sich von anderen Alben. Das ist klar. Ob es Mainstream ist, kann ich nicht sagen. Es war auf jeden Fall nicht unser Wille, mainstreamiger zu werden. Mittlerweile können wir nichts mehr heimlich rausbringen und wir freuen uns natürlich auch über die Aufmerksamkeit. Wir haben das Album aber nicht auf „besonders-kommerziell-erfolgreich“ gebügelt. Das ist es, denke ich, auch nicht. Für uns wirkte das Album eher roh und rau. Die Aufnahmen haben 14 Tage gedauert, dazu kamen 12 Tage Gesang und dann war das Album fertig. An „Boombox“ haben wir über ein Jahr gearbeitet. Da haben wir produziert, im Proberaum gearbeitet, nochmal drüber geschlafen, Dinge verändert usw. . Das Album danach ist immer eine Gegenreaktion. Wir wollten alles extrem kurz halten und nicht zu viele unnütze Diskussionen führen.“
Conny: „Wer inspiriert euch bei eurer Arbeit?“
Peter: „Inspirationen bringt, denke ich, jeder mit. Einer ist professioneller und schreibt alles, was ihm einfällt sofort auf, … der andere hofft darauf, dass ihm die Dinge einfallen, wenn es darauf ankommt. Jeder bringt seine Einflüsse mit. Bei mir startet alles in der Regel musikalisch. Wenn es dann ans Texte schreiben geht, macht man sich Gedanken darüber, was die Musik freilässt und welche Stimmung entsteht. Wir fummeln uns einen Text quasi danach auf die Stimmung des Liedes. Andersherum ist es eigentich selten.“
Conny: „Ihr unterstützt verschiedene Organisationen, wie zum Beispiel „sea shepard“, „Dresden gegen Nazis“ usw.“. Was ist denn für euch ausschlaggebend, wenn ihr euch dazu entscheidet, eine Organisation zu unterstützen?“
Peter: „Es gibt viele tolle Organisationen, für die man sich engagieren kann. Es wird schwer, wenn man allen gerecht werden möchte, wenn man ein guter Mensch sein will. Wenn wir uns alle auf etwas einigen können, das wir unterstützen möchten, versuchen wir -ohne den Leuten belehrermäßig den Abend zu versauen- darauf hinzuweisen, dass es Dinge gibt, für die wir uns einsetzen. Sowas bereden wir zusammen im kleinen Kreis in der Band.“
Conny: „Wie ist es denn bei all dem Rummel mit dem Familienleben? Kommt das nicht zu kurz?“
Peter: „Natürlich hat man Entbehrungen. Aber dafür bin ich dann auch immer wieder mal über längere Strecken zuhause. Für mich wiegen sich die Entbehrungen und die schönen Dinge gegeneinander auf. Außerdem kennen uns unsere Familien schon lange und sind in das Ganze mit hineingewachsen. Sie sind also nicht darüber überrascht, dass wir so viel auf Tour sind. Das war von Vornherein klar. Aber es hält ja auch die Beziehung frisch, wenn man sich eine Weile nicht sieht. Da sieht man, was man aneinander hat.“
Conny: „Würdest du sagen, dass du die Zeit seit Thomas‘ Unfall mehr genießt? Hat sich etwas verändert?“
Peter: „Auf jeden Fall. Seit Thomas‘ Unfall und seiner glücklichen Genesung herrscht in der Band eine andere Stimmung. Alles ist genauso gut, wie vorher. Aber wir möchten die Momente mehr im Kopf abspeichern. Man weiß nie, wie lange alles noch so geht, wie es geht. Diese kleine Lektion haben wir gelernt. Wir sind aus dem Ganzen erstarkt heraus gekommen.“
Conny: „Was plant ihr für 2015?“
Peter (lacht): „Dieses 20jährige Jubiläum schwebt wie ein Damokles-Schwert über uns. Das ist wie bei einem runden Geburtstag, bei dem alle wissen, dass du eben Geburtstag hast, und etwas machen musst. Wir überlegen noch. Wahrscheinlich werden wir das ganze Jahr über Jubiläumskonzerte spielen! (lacht) Dann haben wir nicht diesen einen großen Auftritt mit viel Pressure. Ma‘ kieken, was wir machen. Wir wissen es noch nicht.“