Conny meets Alexander di Capri

von | Mrz 2, 2020

Alexander-di-Capri-Fotocredit-Daniel-Gieseke

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Wer sich im Bereich der erfolgreichen Musicals auskennt, hat sicherlich auch schon von ihm gehört: Alexander di Capri. Bis vor Kurzem stand er als das „Biest“ in „Die Schöne und das Biest“ auf der Bühne. Wir haben uns mit ihm über das Stück, seine Rolle, Castingshows und die besondere Herausforderung in diesem spannenden Business unterhalten.

Conny: „Was ist eigentlich das Besondere am Stück „Die Schöne und das Biest“ und was magst du an deiner Rolle ganz persönlich?“

Alexander: „Beim Biest handelt es sich um eine sehr energetische Rolle. Die Figur wurde verzaubert und muss nun mit seinem Aussehen leben. Er trägt viel Frust in sich und sieht keinen Ausweg aus seiner Situation, weil er davon ausgeht, dass ihn so niemand lieben kann. Er ist innerlich sehr zerfressen und fährt schnell aus der Haut. Wenn man als Biest auf die Bühne kommt, muss man immer 1000% geben und kann sich nicht in die Rolle reinspielen. Das ist die besondere Herausforderung.“

Conny: „Gibt es da noch eine künstlerische Freiheit?“

Alexander: „Jeder, der diese Rolle spielt, spielt sie auf seine eigene Art. Sei es mit Hinblick auf die Stimme, die Gesten usw. . Niemand kann hier einen anderen Schauspieler kopieren. Man bringt in jeder Rolle seine eigenen Teile mit.“

Conny: „Du spielst in „Die Schöne und das Biest“ zusammen mit Marie Wegener, einer Siegerin von „DSDS“. Wie war die Zusammenarbeit?“

Alexander: „Marie ist ein sehr offener, sehr zugänglicher Mensch. Sie lässt sich auf die Situation ein und macht einen super Job. Es war sicherlich eine besondere Herausforderung, weil sie von „DSDS“ kommt und noch keine klassische Bühnenerfahrung hatte. Bühne und Theater ist etwas anderes.

Conny: „Du hast eine klassische Ausbildung durchlaufen. Wie stehst du zu Casting Shows?“

Alexander: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich von Casting Shows nicht viel halte. Es geht oftmals in erster Linie um die Show und Witze über andere. Deswegen funktionieren auch viele Formate so gut. Da ist schade. Ausnahmen gibt es, ja. Castingshows können auch eine Plattform sein. Marie Wegener und Alexander Klaws haben je gezeigt, dass es geht. Aber die beiden haben auch erkannt, dass sie weiter an sich arbeiten müssen, um etwas zu erreichen.“

Conny: „Was würdest du Leuten raten, die gerne Künstler werden wollen?“

Alexander: „Es geht bei diesem Beruf nicht um die Frage „Wo kann ich als nächstes auf dem roten Teppich rumlaufen?“ oder um Ruhm. Es geht um das Fundament der Bühne und Rollenarbeit. Das ist unsere Aufgabe. Es geht nicht darum, mich selbst zu verwirklichen und zu zeigen, wie toll ich bin. Darum geht es aber in den Castingshows. Von der Förderung der Castingshows profitieren hauptsächlich Heidi Klum, Dieter Bohlen und Co..“

Conny: „Du hast unter anderem schon bei „Verbotene Liebe“ vor der Kamera und in Shakespeare Stücken auf der Bühne gestanden. Macht es einen Unterschied, ob man etwas Modernes oder etwas Klassisches spielt?“

Alexander: „Die Herausforderung bei älteren Stücken liegt vor allem in der Sprache. Diese stammt nämlich aus einer Zeit, in der man nicht alles so sagen durfte, wie man denkt. Shakespeare hat Dinge sehr verblümt beschrieben, so dass die Aussagen von der Obrigkeit oft nicht sofort definiert werden konnten. Das darzustellen, ist dann die sogenannte Hohe Kunst.“

Conny: „Ist dir eine deiner Rollen besonders ans Herz gewachsen?“

Alexander: „Eigentlich ist jede Rolle, die ich gespielt habe, ein Teil von mir. Ich habe aber auch nie eine Rolle angenommen, weil ich gedacht hätte: „Das muss ich machen!“. Das ist ein großer Vorteil als Freiberufler. Natürlich gibt es schwierige Rollenprofile, bei denen man emotional an seine Grenzen geht.“

Conny: „Könntest du sagen, was dir am meisten Spaß macht: Schauspiel, Theater oder Musical?“

Alexander: „Alles hat seinen Reiz. Man muss vor der Kamera ganz anders spielen als auf der Bühne. Beim reinen Schauspielern muss man beispielsweise nicht auf die Musik achten. Alles hat seinen Reiz und ich liebe alle einzelnen Bereiche.“