Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten aktiv im Widerstand bin, Reden halte, auf Demos gehe, Flyer verteile und auch seit gestern Versammlungen anmelde.“ erklärt Jana aus Kassel bei der letzten Querdenken Demo.
Liebe Jana, ICH fühle mich wie im falschen Film, seitdem immer mehr selbsternannte Widerstandskämpfer der Meinung sind, hirnrissige Vergleiche zur NS-Zeit ziehen zu müssen und sich mit Menschen auf eine Stufe stellen, die aufgrund ihrer Meinung hingerichtet wurden.
Ja, du bist 22 Jahre alt. Und das ist auch schon das Einzige, was du sicherlich mit Sophie Scholl gemeinsam hast. Wie du selbst sagst „…bevor sie den Nationalsozialisten zum Opfer fiel.“. Merkste was? Wem fällst du zum Opfer?
Abgesehen von der Internethäme, die du – seien wir ehrlich – mit einem solchen Vergleich selbst heraufbeschworen hast?
Vielleicht nochmal für alle Sympathisanten dieser geschmacklosen „Ich fühle mich wie im Dritten Reich“-Vergleiche: wir reden hier über Massenmord.
Über das schlimmste Verbrechen der Menschheitsgeschichte.
Über Millionen von Toten, die von den Nazis und ihren Verbündeten umgebracht wurden. Über Menschen, die sich verstecken mussten (nein, geheime Corona Geburtstage zu feiern, gehört nicht dazu!) und über industrielles Töten.
Ihr riskiert das Leben alter Menschen… unter anderem auch das derjenigen, die ihr in der Vergangenheit auch sicherlich schon so oft dafür gefeiert habt, dass sie nach dem Krieg alles wiederaufgebaut haben.
Widerstand? Wohl eher WiderSPRUCH, oder etwa nicht?
Liebst,
Conny