Hallo, ihr Lieben!
Als eine der berühmtesten „Anti-Heldinnen“ der Sitcom-Geschichte hat uns Marcy Darcy immer wieder zum Lachen und Al Bundy zur Weisglut gebracht. Doch was macht Amanda Bearse eigentlich heute?
Wir haben die sympathische Schauspielerin am letzten Wochenende beim „Weekend of Hell“ getroffen und mit ihr unter anderem über Deutschland, „Eine schrecklich nette Familie“, Homosexualität in den USA und ihre aktuellen Projekte gesprochen.
Lest selbst, was sie uns verraten hat!
Mrs. Bearse, it was a pleasure!
Liebst,
Conny
Conny: „Wie war dein Trip nach Deutschland? Warst du schonmal hier?“
Amanda: „Nein, ich war vorher noch nie hier. Deutschland war für mich etwas vollkommen Neues. Mein Erlebnis hier beinhaltet aber diesmal nicht nur die Convention und die Fahrt zwischen Essen und Oberhausen. Morgen setze ich mich in einen Zug und fahre nach München. Ich werde also für circa drei Tage in Bayern bleiben und auch einen Tagesausflug nach Salzburg machen. Ich bin ein großer „The Sound of Music“-Fan. Ich bin also als Tourist unterwegs (lacht). Ich war schon oft in Europa, aber noch nie in Deutschland und ich freue mich sehr, hier zu sein. Die Menschen sind furchtbar nett.“
Conny: „Du warst schon oft auf Conventions. Was magst du daran?“
Amanda: „Da gibt es viele Dinge, die es zu erwähnen gilt. Meist bin ich wegen „Fright Night“ auf den Events. So richtig angefangen hat das Ganze, als der Film sein 25jähriges Jubiläum hatte. Nun ist er schon 30 Jahre alt. Es ist sehr bemerkenswert, dass der Film von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es ist natürlich auch immer wieder schön, die Menschen zu treffen, mit denen ich damals gearbeitet habe. Jedesmal, wenn wir uns wieder treffen, ist es einfach nur schön. Normalerweise leben wir über die kompletten USA verteilt. Da ist es schön, sich bei einer Convention zu treffen. Andererseits geht es auch darum, andere Leute bei einem solchen Event zu treffen. Als ich gefragt wurde, ob ich hierher kommen wolle, haben mich auch viele gefragt: „Kennt du Deutschland schon?“ und ich musste eben „Nein.“ sagen. Aber ich sehe Deutschland in den Gesichtern und Persönlichkeiten der Menschen. Ich weiß, dass „Eine schrecklich nette Familie“ sehr erfolgreich hier war, aber ich habe das auch in diesen drei Tagen hier extrem gemerkt. Die Leute haben die Sendung gerne gesehen und das macht mich sehr, sehr glücklich.“
Conny: „Ich erinnere mich an eine Folge, in der sie dich „Setzt eure Familie nicht in deutsche Autos!“ aus dem Gerichtssaal getragen haben…“
Amanda: „(lacht) Ja, das weiß ich auch noch. Vorhin war auch jemand bei mir, der mir die deutsche Marcy-Stimme vorspielte. Sie klingt ganz ähnlich wie meine. Sie betont auch so ähnlich wie ich. Sie muss sich den Originalton angehört und ein sehr gutes Ohr haben.“
Conny: „Schaust du dir auch Horrorfilme an?“
Amanda: „Nein! (lacht) Meine Tochter ist ein großer Horrorfilm-Fan, aber ich? Nein!“
Conny: „In „Fright Night“ verwandelst du dich in einen Vampir. Was hältst du von modernen Vampiren, die glitzern?“
Amanda: „Auch hier muss ich mich wieder auf meine Tochter beziehen. Sie war ein großer Fan der Bücherreihe und wir haben uns die Filme auch zusammen angeschaut. Jetzt ist sie 22. Aber auch ich kann mich mit „Twilight“ anfreunden. Ich mag romantische Geschichten, der Schnitt war gut… ich arbeite ja als Director und bin somit seit circa 25 Jahren hinter der Kamera. Mit der Regiearbeit habe ich ja bei „Eine schrecklich nette Familie“ angefangen und bin dabei geblieben. Marcy war eigentlich mein letzter größerer Schauspieljob. Ich sehe solche Filme also von einer anderen Seite aus. „Fright Night“ ist einzigartig. Es wurde in den 1980ern produziert. Damals waren Vampirfilme noch nicht so populär. Häufig wurde über die Vampire sogar in den Filmen gelacht. Der Film war anders. Ich bin, auch im Nachhinein, einfach froh, dass ich ein Teil davon sein durfte.“
Conny: „Warum hast du dich für den Schritt hinter die Kamera entschieden? Du hast ja im Laufe der Jahre nicht nur „Eine schrecklich nette Familie“ gemacht, sondern auch bei „Dharma und Greg“ oder „Jesse“ mit Christina Applegate hinter der Kamera gestanden…“
Amanda: „Wir hätten niemals gedacht, dass „Eine schrecklich nette Familie“ so erfolgreich werden würde. Auch Marcys Charakter hat die Show immer unterstützt. Sie war immer irgendwie da. Sie kam rein, spielte, wurde veräppelt und ging wieder. Ich bin mit dem Theaterspielen aufgewachsen und ein Teil der Ausbildung spielte sich eben hinter der Bühne ab. Ich liebe es, mit der Crew zusammen zu arbeiten. Es gibt so viele Aspekte, die es in Bezug auf eine Produktion zu berücksichtigen gilt. Die Schauspieler sind nur ein Teil des Puzzles. Bei meiner Arbeit als Regisseur schließt sich für mich ein Kreis. Die Arbeit ist sehr kreativ, du arbeitest viel mehr und verdienst viel weniger Geld (lacht). Aber ich liebe es sehr.“
Conny: „Ich habe ein Interview mit dir gesehen, in dem du über die erste Folge von „Eine schrecklich nette Familie“ sprichst. Du sagst, dass die Show etwas komplett anderes war. Glaubst du, dass das den Erfolg der Serie ausmacht?“
Amanda: „Naja, zu dieser Zeit hatten wir in den USA nur vier Sender. Aufeinmal war da aber FOX. Das Bemerkenswerte war, dass wir damit nicht nur eine Show aufzeichneten, sondern gleichzeitig auch irgendwie einen Sender kreierten. Deswegen konnte die Show so entstehen wie sie entstanden ist. FOX konnte so handeln, weil es noch keine wirkliche „Marke“ gab. „Eine schrecklich nette Familie“ half aber dabei, diesen Sender zu charakterisieren. Auf den anderen Sendern wäre diese Show nicht produziert worden. Die Entwicklungen gehen aber immer wieder. Demnächst führe ich bei meiner ersten Digital-Serie Regie.“
Conny: „Hattest du jemals Angst, dass dein Coming Out deine Karriere beeinflussen könnte?“
Amanda: „Der Zeitpunkt, an dem ich mich geoutet habe, war definitiv der richtige. Homosexuell zu sein, ist aber nichts, was in der Presse als Negativbeispiel zerrissen werden kann oder sollte. Ich bin stolz darauf, wer ich bin. Ich lebe mein Leben und ich schäme mich nicht dafür, lesbisch zu sein. Ich wollte einfach meine Geschichte erzählen. Das Besondere war eben, dass ich bei „Eine schrecklich nette Familie“ mitgespielt habe und gerade mit dem Regieführen angefangen hatte. Ich hatte aber die Unterstützung von Cast und Crew bzw. dem Unternehmen. Das Ganze ist nun schon so lange her. Das war 1993. Mittlerweile hat sich sehr viel getan. Es ist eines jeden persönliche Entscheidung. Für mich war es der richtige Schritt zur richtigen Zeit. Damals war es auch wichtig, Homosexualität mit Gesichtern zu bestücken. Vor 27 Jahren war vieles anders.“
Conny: „Bedeutet das, dass du jetzt damit zufrieden bist, wie mit homosexuellen Paare in den USA umgegangen wird?“
Amanda: „Nicht komplett, nein. Es fehlt zum Beispiel immer noch am Schutz der Menschen am Arbeitsplatz. Vor allem die Transgender-Community kämpft hier gerade sehr. Es gibt immer noch Diskriminierung. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Egal, wo du bist, es gibt immer die Konservativen, die Ängste und Hass schüren. Jetzt gibt es aber definitiv mehr positive Stimmen für homosexuelle Menschen. Wir machen weiter mit dem Weitermachen (lacht).“
Conny: „Was planst du für 2016?“
Amanda: „Diesen Dezember starte ich mit den Aufnahmen der digitalen Web-Serie mit dem Namen „Skirt Chasers“. Das Ganze ist eine Vater-Tochter-Sitcom. Die Tochter ist lesbisch, beide sind sich sehr ähnlich und haben Probleme mit Beziehungen. Darauf freue ich mich sehr. Das wird Spaß machen. Zudem arbeite ich an einem Theaterstück namens „Meet and Greet“. Ich habe schon lange nichts mehr mit Theater gemacht. Das wird cool.“