Conny und Dennis meet Torsten Sträter

von | Dez 9, 2015

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

niveau-texter

Hallo, ihr Lieben!

Unser liebster Wollmützenträger Torsten Sträter war vor ein paar Tagen im Düsseldorfer „zakk“ zu Gast, um dem bis zum Dach ausverkauften Haus sein Programm „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“ zu kredenzen. Nach einem Geburtstagsständchen für ein anwesendes Geburtstagskind, der Verwunderung über gleich zwei Mikrofone („Ach, komm, ich lass das andere liegen. Mal gucken, ob’s stört.“) ging es los. Torsten las, witzelte, wurde nachdenklich und unterhielt sein Publikum über einen Zeitraum von deutlich mehr als zwei Stunden hervorragend. Nach seinem Auftritt und der darauffolgenden Autogramm- und Signiersession haben wir uns mit ihm bei einer Tasse Tee unter anderem über sein Programm, die Anschläge in Paris und den Tod seiner Mutter unterhalten. Auch wenn sich die letzten beiden Themen weniger lustig anhören, solltet ihr euch das Interview in jedem Falle geben! Vom Torsten kann man nämlich noch was lernen.

Liebst,

Conny

Conny: „Du bist schon seit einiger Zeit mit „Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben“ auf Tour. Ändert sich denn das Programm mit der Zeit?“

Torsten: „Ja, oft. Sonst wäre es langweilig. Aktuelle Ereignisse werden immer eingebaut.“

Conny: „Viele Künstler waren nach Paris unsicher, ob man „business as usual“ weiter machen kann. Wie siehst du das?“

Torsten: „Ich muss sagen, dass ich auch nachgedacht habe. Ich muss trotzdem irgendwann zur Tagesordnung übergehen. Auch den Leuten ist natürlich bewusst geworden, dass da etwas Schlimmes passiert ist. Dann müssen wir fortfahren. Ich bin nächste Woche bei Dieter Nuhr in der Sendung („Nuhr im Ersten“) und werde nochmal meine ganz persönliche Sicht auf die Dinge wiedergeben. Das Ganze wird eine monothematische Sendung, in der wir das alles von verschiedenen Seiten aus beleuchten werden. Bei den Leute, die ich hier in den Soloshows treffe, weiß ich, dass es gesackt ist,… dass sie trotzdem auch eine Auszeit von ihrem Alltag brauchen. Genau die gebe ich ihnen. Klar, könnte ich das alles noch mehr thematisieren, aber ich glaube, dass wir weitermachen und durchziehen. Alle Leute gehen täglich zur Arbeit, leben vielleicht in Ballungszentren und haben Angst. Wir machen aber alle unser Ding weiter. Ich bürste das Programm aber nicht auf Paris runter. Ich habe einen anderen Auftrag, den ich dann im Fernsehen wahrnehme, indem ich meine Meinung und meine Gefühle unmissverständlich klar mache.“

Conny: „Du thematisierst immer wieder den Tod deiner Mutter. Inwieweit hat er dich verändert?“

Torsten: „Gestern habe ich noch das Vorwort für mein neues Buch geschrieben und habe da auch erwähnt, dass Dinge passiert sind, die mich verändert haben. Ich bin grüblerischer geworden. Im Internet habe ich mal gelesen, dass es mit dem Tod ähnlich ist, wie mit der Dummheit. Der, der selbst betroffen ist, merkt es vielleicht nicht oder es macht ihm nichts aus, aber die anderen leiden darunter. Meine Mutter fehlt mir und das nimmt mir meine Unbeschwertheit. Aber ich habe ja auch eine Aufgabe. Ich muss Quatsch machen. Ich werde kein politischer Kabarettist mehr, der irgendetwas anprangert. Aber es ging mir schon schlecht. Heute bin ich weniger Kasper.“

Conny: „Bist du denn glücklich?“

Torsten: „Glücklichsein ist immer so eine Sache. Ich finde Zufriedensein wichtiger. Ab und zu bin ich glücklich, wenn mir zum Beispiel etwas gelingt. Glück hat man ab und zu… als Momentaufnahme. Wir sollten alle Zufriedenheit anstreben. Glück ist wie ein Apple-Produkt: kann man haben, muss man aber nicht.“

Conny: „Warum sollten wir eher analoge Bücher als E-Books lesen?“

Torsten: „Es gibt einen Grund dafür, dass es Bücherregale gibt. Sie wollen gefüllt werden. Wenn ich ein gutes Buch lese, möchte ich es gern im Zug liegen lassen können, mit dem Hinweis „Geiles Buch! Die Mitte ist ein wenig schwach, aber danach ist es gut!“. Ich eröffne also eine Art mobile Bibliothek im Zug. Das sollten alle machen… Bücher liegen lassen! Ein digitales Buch ist… nichts. Klar, geht das. Technisch ist alles möglich. Ich kenne das Argument, dass man sagt: „Wenn ich auf Kreuzfahrt bin, will ich keine 50 Bücher mitnehmen!“, dann nimm‘ eben drei mit und versuch, ein wenig mehr spazieren zu gehen! Ein digitales Buch gehört dir nicht! Du kannst nicht Oma Else sagen: „Lies das! Das ist gut!“ Sie kann es wahrscheinlich nicht bedienen und du könntest in der Zwischenzeit eh nicht weiterlesen.“

Conny: „Warst du auch beim „Weekend of Hell“?“

Torsten: „Ja! Meine Podcast-Kollegen Hennes Bender, Gerry Streberg und ich haben uns da den ganzen Tag über rumgetrieben. Das Ganze hat mir sehr gut gefallen.“

Conny: „Wie würdest du dich heute bezeichnen? Slammer? Comedian?“

Torsten: „Das, was ich mache, ist eine Mischung aus Comedy, Lesung und „Scheiße-Reden“… ein Comedy-Misch-Hybriden-Klumpatsch.“

Conny: „… der aber ankommt!“

Torsten: „Ja, darüber bin ich auch froh.“

Conny: „Wie ist es denn bei Herrn Straeter mit der Midlife-Crises?“

Torsten: „Naja, eine richtige Midlife-Crises habe ich nicht. Mit Mitte 40 machst du dir eben Gedanken über die eigene Sterblichkeit. Die Statistik sagt, dass du ab jetzt dem Tode näher bist als dem Leben. Du kannst aber auch morgen Mittag dem Tode näher sein als dem Leben, wenn du von einem Bus überfahren wirst. Ich versuche, verhältnismäßig wenige Risiken einzugehen, wenn es um meine Gesundheit geht. Das war’s dann aber auch. Mehr kann ich nicht tun. Ich habe keine Angst vorm Prozess des Todes. Trotzdem möchte ich so lange da sein wie es geht.“

Conny: „Hast du einen großen Traum, den du dir noch erfüllen möchtest?“

Torsten: „Gesund bleiben ist das Wichtigste. Ich brauche keine dicken Autos, ich muss nicht erster Klasse für 5000 Euro fliegen. Diese Ansprüche habe ich überhaupt nicht. Ich weiß es zu schätzen, dass es mir die Leute, die heute da waren unter anderem ermöglichen, dass ich einfach mal in Urlaub fahren kann. Klar: wir bleiben alle nicht gesund. Wir werden alle über kurz oder lang hart abkacken, Freunde! Aber: zögert es hinaus!… und habt Spaß! Lacht mal! Das ist entspannend! Liebe, lebe, trallala! Absolute Glückskeks-Weisheit, aber es stimmt.“

Conny: „Was planst du noch für dieses Jahr?“

Torsten: „Ich gehe mit meinen geliebten Jungs und Mädels von der Akte X-Mas-Tour auf Tour. Wir machen das seit 5 Jahren. Wir brauchen doch alle Weihnachtsrituale! Darauf freue ich mich sehr. Im Januar erscheint dann mein neues Buch „Als ich in meinem Alter war“. Das Ganze wird eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Texten.“

Conny: „Darauf freuen wir uns doch! Danke für deine Zeit!“

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