Rroyce legen seit ihrer Gründung im Jahre 2013 eine Karriere hin, die ihresgleichen sucht. Ihr Album „Dreams & Doubts & Fears“ schlug ein wie eine Bombe. Ob nun in kleinen Konzerträumen oder auf dem Blackfield Festival: mit ihrem Synthie-Pop Elektro Sound begeistern sie alte und neue Fans gleichermaßen. Niveau Klatsch traf sich zum Interview mit den drei Herren und sie redeten über ihr neues Album und ihre weiteren Zukunftspläne.
Wieso Remixe die Band spalten und was Casi an Coppelius so faszinierend findet erfahrt ihr hier.
Julia: „Es ist ein Weilchen her, dass euer Debütalbum erschienen ist. Nun stellt sich die Frage, wann wir mit einem neuen Album rechnen dürfen?“
Casi: „Hierzu können wir noch gar nichts zu sagen bzw. wollen wir auch nichts sagen. Wir arbeiten intensiv daran. Wir schauen, was sich ergibt, aber dieses Mal wollen wir uns nicht so enorm unter Druck setzen. Wir wissen, dass es nach dem Debütalbum auch eine gewisse Qualität haben sollte und deswegen lassen wir uns nicht hetzen. Es besteht ein Plan, den wir verfolgen werden. Dann führt eins zum nächsten und dann werden wir sagen: „Okay wir präsentieren unser zweites Album.“
Julia: „Wird das nächste Album musikalische Experimente mit sich bringen oder bleibt ihr bei dem Stil des ersten Albums?“
Casi: „Wir werden eine gewisse Unterstützung bekommen, die uns bei einigen Songs unter die Arme greift und das ein oder andere ein wenig aufpeppt. Wir sind aber eine Synthie-Pop Band und wir werden weiterhin auch eine Synthie-Pop Band bleiben. Wir wollen nicht groß experimentieren, sondern uns verbessern bzw. uns steigern. Es wird kein Konzeptalbum oder so. Heute Abend werden wir auch zwei neue Songs spielen.“
Julia: „Diese zwei Songs werden aber auch auf dem Album zu finden sein und dienen jetzt nicht als Übergang zum neuen Album?“
Kai: „Sie werden auf jeden Fall Bestandteil des Albums sein.“
Casi: „Und wie! Man wird sicherlich musikalisch einen Unterschied erkennen…“
Kai: „Muss man nicht, aber man kann…“
Casi: „Ja, man kann es. Wir hatten verschiedene Versionen und wir sind einfach nur gespannt darauf, wie das Publikum auf die neuen Songs reagieren wird.“
Julia: „Das ist ja auch immer so eine Sache. Wenn neue Songs präsentiert werden und daneben die Klassiker. Seid ihr nervöser wenn ihr neue Songs spielt?“
Kai: „Das ist wie das Abholen eines TÜV-Siegels.“
Al (ironisch): „Die alten Lieder haben wir auch schon ca. acht Jahre gespielt.“
Casi (ebenfalls sehr ironisch): „Nein, 12 mindestens. Die alten Klassiker. Nach 99 Luftballons folgt dann nun Over And Over.“
Al: „Danke für die Klassiker.“
Kai: „Es ist spannend für einen selber zu sehen, wie die Songs ankommen, da man selbst ja hinter den Songs zu 200 % steht.“
Casi: „Unsicherheit würde ich es auch nicht nennen. Ich bin eher gespannt. Selbst für uns ist es eine Premiere und da kommen natürlich immer die Fragen: Ist man textsicher? Verpasst man den Einsatz? etc., aber das haben wir so geprobt, dass wir es heute Abend präsentieren können und wir hoffen, dass es die Leute umhauen wird.“
Julia: „Was wäre für euch die schlimmste Reaktion die passieren könnte… nicht nur heute, sondern allgemein?“
Casi: „Wenn wir Grillen zierpen hören und von links der Heuballen umherrollt. Das wäre die schlimmste Situation.“
Kai: „An der Theke spielt zusätzlich dann noch jemand an der Mundharmonika.“
Al: „Oder könnt ihr auch „Sexy“?“
Casi: „Mein Ding ist das jetzt nicht, aber ist nicht schlecht.“
Kai: „Übersetzt: „das ist scheiße“. Nun aber was wirklich unschön wäre ist, wenn anschließend die Leute auf einen zukommen und fragen: „Was war das denn?“ oder ähnliches.“
Casi: „Da wir hier aber sowieso ein Heimspiel haben und die Leute uns auch positiv gewogen sind, denke ich, dass sie die neuen Songs auch gut aufnehmen werden. Es wird bombastisch werden. Wir sind guter Dinge.“
Julia: „Nach „Dreams & Doubts & Fears“ folgte eine positive Kritik der nächsten. Übt das einen zusätzlichen persönlichen Druck aus was das neue Album angeht?“
Kai: „Das finde ich überhaupt nicht. Beim ersten Album fand ich es schlimmer.“
Casi: „Das sehe ich genauso. Das liegt wohl daran, dass man zu den Songs steht. Man darf auch nicht so verbohrt sein, nach dem Motto: „Wir müssen uns jetzt daran setzen und es muss mindestens genauso gut sein wie das erste Album.“ Wir lassen es auf uns zukommen und stehen hinter unseren Songs.“
Al: „Wir behalten unseren Stil bei und experimentieren nicht großartig. Die Richtung gehen wir weiter, nur vorwärts. Deswegen wäre es eine große Überraschung, wenn es ein totaler Flopp werden würde. Das, was wir können, ist gut und das behalten wir bei.“
Julia: „Aber wieso war der Druck beim ersten Album höher als beim zweiten?“
Kai: „Wahrscheinlich haben wir uns diesen Druck selbst gemacht, weil wir unbedingt ein Album umsetzen wollten.“
Al: „Es war das erste Album, das professionell produziert wurde und da macht man sich mehr Stress. Wir hatten vorher auch schon Alben produziert, aber nicht mit dem Stil.“
Kai: „Es gibt auch Leute, die einen sehr hohen Anspruch an allem setzen,… was auch gut ist.“
Casi: „Einen Druck gibt es nicht. Man soll den Vorgänger nicht um jeden Preis übertreffen. Das muss nicht sein. Dem Hörer soll man eine Entwicklung präsentieren und ich bin mir sicher, dass man diese auch auf dem kommenden Album hören wird.“
Al: „Die Qualität wird definitiv gesteigert. Das glaube ich auch.“
Kai: „Zumal das erste Album jetzt nicht schlecht gemacht werden soll. Das Problem bei manchen Bands ist: Sie produzieren ein Album, dann das zweite und dann das dritte und es geht immer so weiter und dann sagen die Leute: „Das erste war eigentlich doch das Beste.“ Da muss man eben schauen. Musik ist auch immer eine Geschmackssache und da soll man nicht das eine gegen das andere aufspielen. Wir geben unser Bestes.“
Casi: „Weißt du was das Schönste ist? Nach dem zweiten Album wird es wahrscheinlich noch ein drittes Album geben!“
Julia: „Ich bin begeistert! Es gibt auch Bands, die in sehr kurzen Abständen neue Alben veröffentlichen und die Fans immer noch anfragen, wann denn das nächste Album raus kommt. Habt ihr von der Seite eurer Fans auch solch einen Druck?“
Al: „Lieber sich ein wenig Zeit lassen mit einem neuen Album und dann aber auch was Vernünftiges abliefern.“
Casi: „Für das zweite Album müssen wir eine Maschinerie in Bewegung setzen. Es ist so gedacht, dass, ehe wir das neue Album herausbringen, eine Single veröffentlicht wird. Wir haben ein offizielles Video produziert. Hier haben wir Nachholbedarf und haben uns überlegt, ob wir von einen alten Song ein weiteres Video machen sollen, wie beispielsweise zu „Thank You I’m Scared Now“. Oder sollen wir uns darauf fokussieren, was kommt? Wir für uns haben beschlossen, dass wir uns auf das, was kommen wird, konzentrieren möchten. Die Leute kennen die Songs und wenn wir sie dann mit bewegten Bildern hinterlegen, ist vielleicht der Effekt weg. Einer der beiden Songs, die wir heute spielen, könnte die Vorabsingle werden. Die Lust und der Hunger darauf sind enorm. Man muss ja auch taktisch denken.“
Julia: „Da wir schon beim Stichwort Single sind. Wenn man Single hört, dann denkt man automatisch an verschiedene Remixe. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, Remixe von euren Songs zu machen oder von Kollegen Songs zu remixen?
Casi: „Hören Sie nun drei verschiedene Meinungen…“
Al: „Da sind in der Tat die Meinungen gespalten. Grundsätzlich bin ich dagegen. Es sind unsere Songs. Ich sehe keinen großen Sinn ein Remix davon anzufertigen.“
Casi: „Ich habe das Gefühl bei Remixen, die rausgehauen werden, wird signalisiert „Wir sind alle eine große Familie“ und das finde ich gut. Letztendlich ist es dann aber so: Wenn man jemanden für einen Remix anfragt, dann halten sie die Hände auf. Ich denke, ich verrate da kein Geheimnis und wenn doch, dann ist es mir auch egal. Wenn man die Leute kennt, ist es dann eventuell ein Freundschaftsdeal, wenn man aber Band XY fragt, dann sagen sie „Weil ihr es seid macht das X Euro“.“
Kai: „Wir reden hier aber nicht von einem oder zwei Euro. Das ist auch Arbeit, die da drin steckt. Vom Freundschaftsdienst bis hin zu mehrstelligen Summen ist alles vorhanden.“
Julia: „Das sind auch Bereiche, von denen der Otto Normal Verbraucher nun auch keine Ahnung hat…“
Kai: „Liebe Otto Normal Verbraucher, alle Remixe, die ihr so kennt sind mit höchster Wahrscheinlichkeit gekauft.“
Al: „Kauft CDs und geht zu Konzerten! Unterstützt eure Bands!“
Casi: „Wir stehen mit Remixen auf Kriegsfuß. Wer stellt das Gesetz auf, dass eine Single gleich mehrere Remixe mitbringen muss? Warum macht man es nicht einfach wir früher? Die Single heißt XY und dann folgen noch zwei Lieder die Übzi und Mübzi heißen. Wieso macht man das denn nicht mehr so? Ist das mangelhafte Kreativität?“
Al: „Das hat auch ein bisschen was von: Der Song ist nicht so toll. Machen wir jetzt mal ein Remix und dann ist er besser.“
Kai: „Da hast du was angesprochen….“
Julia: „Ich merke das schon.“
Casi: „Wir nehmen Remixanfragen immer gerne entgegen.“
Kai: „Wir bekommen natürlich auch Remixanfragen. Deswegen sagte ich das auch gerade eben mit dem Aufwand. Leute, die man gar nicht kennt wollen umsonst ein Remix haben. Das funktioniert einfach nicht. Es steckt Zeit dahinter.“
Casi: „Es ist Arbeit, die dahinter steckt und deswegen auch nur logisch, dass man diese Arbeit auch vergütet haben möchte.“
Julia: „Dann haken wir das pikante Thema Remix einfach mal ab und kommen zum Thema Liveperformance!…“
Al: „Machen wir nicht mehr.“
Kai: „Wir stellen Dummies auf wie bei Kraftwerk.“
Al: „Entschuldige, du wolltest was fragen.“
Julia: „Werden wir neue Elemente auf der Bühne sehen?“
Casi: „Jeder Auftritt ist neu. Die Lieder sind vielleicht die alten, aber jeder Auftritt bietet etwas Neues.“
Julia: „Viele Musiker wollen sich auf der Bühne immer und immer wieder übertrumpfen und vergessen dann oft worum es wirklich geht. Werdet ihr weiterhin klassisch im Anzug dastehen oder wird es bald eine zusätzliche Bühnenshow geben?“
Casi: „Heute ist tatsächlich etwas Besonderes. Wir haben uns etwas überlegt. Es hat nichts mit dem Bühnenbild oder ähnlichem zu tun. Durch unsere Präsenz und unser Verhalten präsentieren wir uns immer neu. Heute gibt es auch was komplett Neues, auch für uns. Aber wir werden uns jetzt nicht nackig machen und grün anmalen. Wir werden uns weder verkleiden noch bemalen oder sonstiges anstellen. Über dieses Phänomen handelt übrigens auch ein neuer Song.“
Al: „Wir werden an der Bühnenshow per se nichts ändern. Keine Hawaii Hemden oder Verkleidungen. Das ist nicht unser Ding.“
Casi: „Nur auf der Bühne stehen und die Songs spielen und nichts tun geht auch nicht. Wir wollen unterhalten, aber ohne Kunstblut, Mord und Totschlag auf der Bühne oder mit einem Galgen.“
Kai: „Es gibt Bands, die vielleicht gar nicht das Gefühl haben, sich zu verkleiden. Sie schlüpfen in eine Rolle und leben diese auch auf der Bühne. Für uns wäre dies keine Option. Wir wollen lieber so bleiben wie wir sind.“
Julia: „Wie beispielsweise bei Coppelius, die ich am 12. März in der Matrix sah…“
Casi: „Ja, aber bei Coppelius steckt viel mehr dahinter. Da steckt Methode und Prinzip hinter. Das ist schon Wahnsinn, wie das alles dementsprechend gelebt wird. Wie ich mich erinnere, wollen die Herren auch besonders angesprochen werden und genauso sprechen sie aber auch. Das finde ich auch sehr interessant und wem es gefällt, der soll dies gerne tun. Wir sind auch nicht der Nabel der Welt und wir haben auch die Musik nicht neu erfunden. Jeder muss sich selbst definieren. Durch unsere reinen Strukturen und Klarheit definieren wir uns.“
Al: „Wir fühlen uns dadurch auch nicht verkleidet, was auch vorkommen könnte, wenn wir auf der Bühne mit unseren Anzügen stehen. Das ist das, was wir präsentieren wollen.“
Julia: „Also bleibt es bei roten Hemden und schwarzen Krawatten?“
Casi: „Das Rot ist an das Purpur unseres Albums angelegt, falls es noch nicht aufgefallen sein sollte. Entsprechend haben wir auch andere Hemden. Wir sind die eleganten Anzugträger und das passt auch zur Musik von Rroyce. Bei allem Respekt für andere Bands. Jeder hat für sich seinen Stil gefunden, ob nun mit oder ohne markante Bühnenoutfits und so muss es ja auch sein.“
Kai: „Es wäre auch totlangweilig, wenn alle im Anzug dastehen würden. Ob nun mit Blut oder auffallenden Outfits.“
Al: „Jeder geht seinen Weg.“
Julia: „Habt ihr euch für dieses Jahr noch ein großes Ziel gesetzt?“
Casi: „Wir haben eine Liste mit Musikern mit denen ich gerne mit Rroyce zusammen auftreten würde. Das gleiche haben wir mit Locations. Auch dieses Jahr haben wir diese Liste erneuert. Diese Locations und Bands wollen wir abhaken. Was wir verraten dürfen ist, dass wir mit De/Vision auftreten werden und auf dem DMF (Dark Music Festival, Anm. d. Redaktion). Darauf freuen wir uns tierisch. Was wir in den zwei Jahren erreicht haben, ist schon ziemlich cool. Im Herbst geht es dann noch einmal richtig zur Sache. Da wird eine Band auftreten, die ich persönlich sehr gute finde. Mit denen werden wir auch mehrfach auftreten. Dann können wir dahinter auch einen Haken machen. Aus Vertragsgründen dürfen wir nicht mehr verraten, aber wenn es soweit wird wirst du wissen von wem wir reden.“
Eure Julia