ZDF startet neue Reihe, erster Teil: Kinderarmut

von | Jan 15, 2017

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

Conny und Dennis meet Torsten Sträter

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Armes, reiches Deutschland

Soziale Ungerechtigkeit, die Verhältnisse, die sich in unserem Land mehr und mehr umkehren. Wer reich ist, bekommt mehr, genießt Vorzüge, wer arm ist, hat verloren und kaum eine Chance in der Gesellschaft.

„Armes reiches Deutschland“ heißt die Reihe, die „zum Start in das Wahljahr 2017“, wie es das ZDF beschreibt, ab heute, 15. Januar, viermal sonntags um 18 Uhr zu sehen sein wird  und die soziale Ungleichheit im Lande genauer betrachtet. Die Filmemacher zeigen Kinder und Rentner in Not, suchen nach den Ursachen für die Angst der Mittelschicht vor dem Abstieg und treffen so genannte Multijobber – Menschen, die von einem Job allein nicht leben können.

„Kein Geld für Kinder“ heißt es im ersten Teil – ein Tabuthema. Das ZDF portraitiert unter anderem eine Familie mit fünf Kindern und zeigt, wie schwierig es für die Familie ist, ihren Alltag zu meistern. 1.172 Euro steht ihnen zur Verfügung. „Es ist peinlich zu sagen: Wir haben das Geld im Moment leider nicht“, klagt die Mutter. Aber warum ist es so? Ist es nicht vielmehr die Tatsache, dass die Akzeptanz im sozialen Umfeld nicht da ist, Freunde, Bekannte, die kein Verständnis für die Lage aufbringen oder ist es der Zwang in der Gesellschaft, Geld haben zu müssen, um überhaupt mitreden zu können?

„ZDF.reportage: Armes reiches Deutschland – Kein Geld für Kinder“: Familie Sprenger, Marion und Martin mit ihren Drillingen Lea, Eva und Anna. ZDF – Michael Beck

Das ZDF beleuchtet die Aspekte der Armut dort, wo es am meisten wehtut und die Stadtväter es nicht wahrhaben wollen, dass in ihrer geliebten Stadt so etwas überhaupt vorhanden ist. Wie in Düsseldorf beispielsweise, die Stadt, die in der öffentlichen Wahrnehmung am liebsten Vorzeige-Metropole sein möchte und gut darin ist, die hausgemachten Probleme schlichtweg zu verschweigen oder zu ignorieren.

Wie arm ist Deutschland? Über allem steht das Wort „Perspektivlosigkeit“. Die Reihe zeigt aber auch die kleinen Hoffnungsschimmer auf, so wie den Verein „Froschkönige“ aus Düsseldorf-Flingern, der Kinder von einkommensschwachen Familien unterstützt.

Ein zweites Portrait zeigt eine fünfköpfige Familie aus Mülheim an der Ruhr, der rund nur 1.000 Euro zum Leben bleibt und die vor zwiespältigen Entscheidungen stehen. „Tanken wir das Auto oder gehen wir besser einkaufen?“, fragt Vater Alexander hilflos. Dazu Bilder von Straßenlaternen und leeren Straßen in der Nacht. Armutsinszenierung.

Die Familie ist auf HartzIV angewiesen und hat jeden Tag ein schlechtes Gewissen. Die Mutter hat sich wegen ihrer Kinder gegen eine Beschäftigung mit Mindestlohn entschieden.

Niedrige Löhne als eine der Ursachen für Kinderarmut. Nichts zu essen im Kühlschrank. Realität in Deutschland.

Eine Mitarbeiterin der Arche, ein Kinder- und Jugendhilfswerk, erzählt von einem Ereignis, das sie bei einer Firma hatte, die etwas gespendet haben. „Man sieht den Kindern das ja gar nicht an, dass sie arm sind“, so war zu hören. Vorurteile, wieder in Düsseldorf.

Die Filmermacher haben den richtigen Spürsinn für das Thema und vermeiden es, bewusst in soziale Brennpunkte einzutauchen, sondern gehen dorthin, wo man die Armut am wenigsten erwartet und wo sie häufig versteckt bleibt.

 Sonntag, 15. Januar 2017, 18.00 Uhr, ZDF

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